Willie Nelson Biographie Biographie

Willie Hugh Nelson ist ein US-amerikanischer Country-Sänger und -Songwriter, der zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der Outlaw-Bewegung und des Genres im Allgemeinen zählt. Er hatte 22 Nummer-eins-Singles und 14 Nummer-eins-Alben in den Billboard-Country-Charts. Zu seinen bekanntesten Songs zählen Blue Eyes Crying in the Rain, On the Road Again und Always on My Mind sowie Crazy in der Interpretation von Patsy Cline. Außerdem war er in fast 40 Film- und Fernsehproduktionen als Schauspieler tätig.
Aus ärmlichen Verhältnissen stammend, wuchs Nelson bei seinen Großeltern auf. Mit sechs Jahren bekam er eine Gitarre geschenkt, mit zehn Jahren trat er erstmals öffentlich auf. Als Teenager spielte Nelson abends in lokalen Honky Tonks. 1950 wurde er zur Air Force eingezogen, aber bald darauf wegen Rückenproblemen entlassen. Er heiratete eine Cherokee-Indianerin und wurde Vater von zwei Kindern. Die Familie zog nach Fort Worth, wo Nelson eine Zeit lang als Diskjockey arbeitete.

1956 spielte er in Kanada eine erste selbst finanzierte Single ein, die sich respektabel verkaufte. 1959 – seine Ehe war mittlerweile geschieden – schaffte er es, die Rechte an seinem Song Night Life zu veräußern. Vom Erlös erwarb er ein altes Auto und machte sich auf den Weg nach Nashville. Dort fand er einen Job als Bassist in der Band von Ray Price. In den folgenden Jahren gelang es ihm mehrfach, Songs zu verkaufen – darunter 1961 Hello Walls, mit dem Faron Young Platz 1 der Country-Charts erreichte. Im selben Jahr nahm Patsy Cline sein Crazy auf. Willie Nelson war damit als Songwriter etabliert.

Er heiratete erneut und spielte einige Singles ein, von denen es zwei in die Top-10 schafften. Der große Durchbruch blieb ihm aber zunächst versagt. 1965 wechselte er zu RCA und schloss sich der Grand Ole Opry an. In den folgenden Jahren produzierte er eine lange Folge von nur mäßig erfolgreichen Alben und Singles. Sein Verhältnis zu RCA verschlechterte sich zusehends. Er warf seiner Plattenfirma vor, seine Songs zu verfälschen, sie allzu sehr dem kommerziellen Nashville Sound anzugleichen. RCA hatte tatsächlich das vertragliche Recht, seine Aufnahmen nach eigenem Ermessen zu verändern, ein untragbarer Zustand für einen unabhängigen Charakter wie Nelson.
Weihnachten 1970 brannte sein Haus ab, und Nelson beschloss, Nashville den Rücken zu kehren. Er ging nach Austin, heiratete zum dritten Mal und unterschrieb einen Vertrag bei Atlantic Records. Es wurden zwei Alben produziert: 1973 Shotgun Willie und 1974 Phases and Stages, wieder nur mit durchschnittlichem Erfolg.
Der große Durchbruch kam ein Jahr später. Er wechselte erneut die Plattenfirma und spielte für Columbia das wegweisende Album Red Headed Stranger ein, dessen Singleauskopplung Blue Eyes Crying in the Rain sein erster Nummer-1-Hit wurde und sich sogar in den Pop-Hitparaden platzierte. Seine alte Plattenfirma RCA versuchte, von seinem plötzlichen Ruhm zu profitieren und veröffentlichte aus Archivmaterial das Album: Wanted! The Outlaws. Neben Nelson waren darauf noch Waylon Jennings, Jessi Colter und Tompall Glaser zu hören, die ebenfalls mit dem Nashville-Establishment auf Kriegsfuß standen. Wanted! wurde als erstes Country-Album mehr als eine Million Mal verkauft. 1980 drehte der Regisseur Jerry Schatzberg den Musikfilm On the Road Again, bei dem Nelson die Hauptrolle übernahm. Für den gleichnamigen Song wurde er für den Oscar nominiert.

Nelson wurde zum Mittelpunkt der Outlaw-Bewegung, in der sich Musiker sammelten, die sich von den „kommerziellen Fesseln“ Nashvilles lösen und ihre eigene Musik spielen wollten. Nach anfänglicher Verärgerung war Nashville begeistert, denn die Outlaw-Musik verkaufte sich blendend und brachte frischen Wind in die stagnierende Country-Szene.
Willie Nelson war in den nächsten Jahren besonders mit Duetten erfolgreich. Zunächst mit seinem Freund Waylon Jennings – Waylon & Willie – und dann auch mit anderen etablierten Größen der Country-Musik wie beispielsweise Merle Haggard mit dem Hit Pancho and Lefty sowie Ray Price, Dolly Parton und Ray Charles. Am erfolgreichsten war ein Duett mit Julio Iglesias: To All the Girls I've Loved Before, das Albert Hammond geschrieben hat. 1978 erschien Nelsons kommerziell erfolgreichstes Album Stardust. 1979 wurde in Nashville ein Museum für Willie Nelson eröffnet.

Mitte der 80er Jahre tat er sich mit Kris Kristofferson, Johnny Cash und Waylon Jennings unter dem Namen Highwaymen zusammen. In den folgenden zehn Jahren nahmen die Musiker gemeinsam drei Alben auf und gingen mehrfach auf sehr erfolgreiche Welttourneen. 1985 beteiligte sich Nelson am Projekt USA for Africa.
1990 hatten sich Steuerschulden von über 16 Millionen Dollar angehäuft. Willie Nelson verlor seinen gesamten Besitz. Der Erlös seiner nächsten Alben ging vollständig an das Finanzamt, es gelang ihm, bis 1993 seine Schulden zu begleichen. Im selben Jahr erhielt er die größte Auszeichnung, die die Countrymusik zu vergeben hat: Er wurde in die Country Music Hall of Fame aufgenommen.

Schon 1979 spielte Nelson neben Robert Redford und Jane Fonda in Der elektrische Reiter (The Electric Horseman). 1997 übernahm Nelson eine Nebenrolle im Kinofilm Wag the Dog, er spielte einen Songwriter. 2002 trat er in der US-Krimiserie Monk in der zwölften Folge der ersten Staffel, die in Deutschland unter dem Namen Mr. Monk und Willie Nelson ausgestrahlt wurde, als Hauptverdächtigter in einem Mordfall auf. 2005 spielte er Onkel Jesse in der Kinoadaption der erfolgreichen Serie Ein Duke kommt selten allein und steuerte seine Interpretation der Titelmelodie Good Ol' Boys zum Soundtrack bei.
Ebenfalls trat er im Musikvideo der Coverversion von These Boots Are Made for Walkin’ von Jessica Simpson auf und hatte Gastauftritte in der Fernsehserie Nash Bridges, in der Folge El Viejo der dritten Staffel von Miami Vice sowie in den Kinofilmen Austin Powers, Half Baked – Völlig high und durchgeknallt und Bierfest. Zudem gibt es eine Zeichentrick-Parodie namens Willie Nelson and the Strokes, die Bestandteil der Sendung VH1-Illustrated ist.
2006 steuerte Nelson den Song He Was a Friend of Mine zum Soundtrack des Films Brokeback Mountain bei und veröffentlichte im selben Jahr den Song Cowboys are Frequently Secretly (Fond of Each Other), dessen Text 1981 von Ned Sublette geschrieben worden war.
Ebenfalls 2006 spielte er sich selbst im Film Broken Bridges mit Toby Keith und Kelly Preston in den Hauptrollen. Im Trio mit Toby Keith und BeBe Winans wurde außerdem der Song Uncloudy Day auf dem Soundtrack veröffentlicht. Im Jahr 2008 folgte wieder eine Rolle an der Seite von Toby Keith in der Komödie Beer for My Horses.

Zwischen 2002 und 2008 stand Nelson beim Alternative-Country-Label Lost Highway unter Vertrag, bei dem er einige von der Kritik gelobte Alben herausbrachte. Erwähnenswert ist unter anderem Last of the Breed mit Ray Price, Merle Haggard und George Jones aus dem Jahr 2007. Nach seinem letzten Album für Lost Highway, Moment of Forever, wechselte Nelson zu Blue Note/EMI, wo 2008 in Zusammenarbeit mit den Jazz-Trompeter Wynton Marsalis ein Album erschien. Auf der Platte interpretieren beide unter anderem den Klassiker Georgia on My Mind. Nach dem gemeinsamen Album Willie and the Wheel mit der Western-Swing-Band Asleep at the Wheel folgte 2009 Nelsons zweites Album für Blue Note, American Classic.
Am 26. November 2010 wurde Nelson wegen Besitzes von etwa 170 Gramm Marihuana in Texas verhaftet und gegen eine Kaution von 2500 Dollar entlassen. Bereits 2006 war er wegen Drogenbesitzes zu einer Geldstrafe und sechs Monaten Bewährung verurteilt worden.
Im Februar 2012 unterzeichnete Nelson einen Plattenvertrag bei Legacy Recordings. Seine erste Veröffentlichung für das Label war das Album Heroes, für das er unter anderem Ray Price, Merle Haggard, Snoop Dogg, Kris Kristofferson, Jamey Johnson, Billy Joe Shaver und Sheryl Crow als Gastmusiker gewinnen konnte. Das Album belegte Platz vier der Billboard-Country-Alben-Charts.
Quelle: wikipedia.org
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