Rosenstolz Biographie Biographie

Rosenstolz ist ein Musikduo aus Berlin, das aus der Sängerin AnNa R. und dem Songwriter und Sänger Peter Plate besteht. Gegründet wurde die Gruppe 1991 in Berlin-Friedrichshain. Die fast immer auf Deutsch gesungenen Lieder waren zu Beginn stilistisch zwischen Pop, Chanson und Rock angesiedelt. Besonders zu Beginn ihrer Karriere produzierten Rosenstolz Musik mit oftmals mehrdeutigen Texten. Für ihren Stil prägten die Berliner Medien zu jener Zeit (Anfang bis Mitte der 90er Jahre) den Begriff „Mondänpop“. Etwa ab dem Jahr 2000 traten die Chanson-Elemente mehr und mehr in den Hintergrund und die Pop- und Schlager-Elemente mehr in den Vordergrund. Heute gehören Rosenstolz zu den umsatzstärksten deutschsprachigen Bands.

AnNa R. (bürgerlich: Andrea Natalie Neuenhofen, geb. Rosenbaum) wurde am 25. Dezember 1969 in Berlin-Friedrichshain geboren und wuchs in Ost-Berlin auf. Sie lebt nach wie vor in Berlin-Friedrichshain. Bei der Aufnahmeprüfung an der Musikschule Friedrichshain fiel sie durch. Vor ihrem Durchbruch als Sängerin arbeitete sie als Chemielaborantin und als Musikhändlerin, um ihre Gesangsausbildung zu finanzieren. Seit November 2002 ist sie mit Nilo Neuenhofen verheiratet.
Peter Plate wurde am 1. Juli 1967 in Neu-Delhi geboren. Sein Großvater war dort als Diplomat tätig. Plates leiblicher Vater starb noch vor seiner Geburt an einem Gehirntumor. Vor seinem Umzug nach Berlin 1990 lebte Plate längere Zeit unter anderem in Goslar und Braunschweig sowie für kürzere Zeit in Hamburg. Heute lebt er in Berlin-Charlottenburg. Er versuchte sich bereits vor der Gründung des Duos Rosenstolz als Musiker. Er schrieb als Jugendlicher ein Musical mit Freunden und produzierte einige Musikkassetten, allerdings ohne breite Veröffentlichung. Seit 1990 lebt Plate mit Ulf Leo Sommer, der als Produzent, Komponist und Texter für Rosenstolz tätig ist, zusammen. Am 1. Juni 2002 verpartnerten sie sich.

AnNa R. und Peter Plate lernten sich über den Vermieter von Plates Wohnung kennen. Sie fingen an, Songs zu schreiben und diese auf einem 4-Spur-Kassettenrekorder aufzunehmen. Einige dieser Demo-Versionen findet man heute noch auf Singles als B-Seite oder auf den Alben „Sanfte Verführer“, „Raritäten“ und „Raritäten II“. Rosenstolz spielte zu Beginn vor sehr kleinem Publikum. Ihr erstes Konzert gaben sie Oktober 1991 in der Galerie Bellevue in Berlin mit knapp 30 Besuchern. Bei einem ihrer Konzerte im Berliner Schwulenzentrum SchwuZ wurden sie 1992 ausgebuht. Eine Aufzeichnung des Liedes „Klaustrophopie“ von einem ihrer ersten Konzerte ist in der 14. Folge der Schwulen-Fernsehserie „Licht und Schatten“ von Andreas Weiß zu sehen. Die Popularität von Rosenstolz wuchs jedoch von Jahr zu Jahr. Lange Zeit wurden Rosenstolz von Radio und Fernsehen ignoriert. Im Laufe der Zeit stieg die Anzahl der Konzertbesucher, die Größe der Hallen sowie Tourneen und die Plattenverkäufe.

Im Mai 1997 spielten Rosenstolz ein Konzert vor etwa 10.000 Zuschauern in Nowosibirsk (auf Einladung des Goethe-Instituts). In diesem Jahr konnten sie auch mit ihrem Album „Die Schlampen sind müde“ die erste Chartplatzierung verzeichnen. Einen Sprung in ihrer Karriere stellte ein Auftritt 1998 beim nationalen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest mit „Herzensschöner“ dar, wo sie den zweiten Platz erreichten. 2000 eroberten Rosenstolz dann mit „Kassengift“ die Spitze der Charts und mit dem Clip zur Single „Amo Vitam“ langsam die Musikfernsehsender. Der große Durchbruch gelang 2004 mit der Single „Liebe ist alles“ und dem Album „Herz“.

Bei ihren Live-Konzerten werden Rosenstolz von einer siebenköpfigen Band begleitet, deren Musiker zum Teil schon seit vielen Jahren mit dem Duo touren. Zur aktuellen Besetzung gehören Zoran „Zorro“ Grujovski (Keyboards und akustische Gitarre), Peter Koobs (Gitarre), Thomy Jordi (E-Bass) und Jens Carstens (Schlagzeug und Percussion), die auch „Herz“ und „Das große Leben“ mit eingespielt haben. Der langjährige Gitarrist Ralf Lübke hat die Band nach der „Willkommen“-Tournee verlassen, um mehr Zeit für seine eigene Gruppe Monkeeman zu haben. Für ihn ist Ulrich „Ulle“ Rode neu hinzugekommen. Zoran Grujovski wird seit der „Bist du dabei“-Tour durch einen neuen Musiker namens Fabian ersetzt. Außerdem vervollständigen Lorenzo Allacher (Saxophon und akustische Gitarre, ehem. Sax bei Blechreiz) und Anne de Wolff (Geige, Akkordeon) die Band.

Hin und wieder beziehen Rosenstolz in ihren Liedern auch politisch Stellung, wie zum Irak-Krieg im Jahre 2003 mit dem Titel „Laut“ oder 1999 mit einem Kommentar zur damals gerade diskutierten Homo-Ehe in „Ja, ich will“ zusammen mit Hella von Sinnen. Im dazugehörigen Video, bei dem Marcus Sternberg Regie führte, treten die Duettpartner (von Sinnen und Plate) zusammen mit ihren Partnern Cornelia Scheel beziehungsweise Ulf Leo Sommer auf. Auch auf der „Das große Leben“-Tour kritisierte Plate die ablehnende Haltung gegenüber Homosexuellen.
Zu dem Coming-out-Film Sommersturm (2004) steuerten sie das Lied „Willkommen“ vom Album Herz bei.

Den Echo bekamen sie 2003 für die „beste Künstler-Web-Page“ verliehen. Weitere Preise sind u. a. der Comet für „Bestes Video National“ (Es tut immer noch weh) sowie mehrere goldene Stimmgabeln.

Im März 2006 veröffentlichten Rosenstolz dann ihr zehntes Studioalbum „Das große Leben“. Die dazu gehörige erste Single „Ich bin ich (wir sind wir)“ erreichte Platz 2 der Singlecharts. Weitere Singles waren „Nichts von alledem (tut mir leid)“, „Ich geh‘ in Flammen auf“, „Auch im Regen“ und „Aus Liebe wollt' ich alles wissen“. Alle Singles waren erfolgreich und landeten in den Top 20. Am erfolgreichsten war aber das Album selbst: Nach insgesamt 5 Wochen auf Platz 1 und rund 40 Wochen in den Top 10 wurde es ihr bis dato erfolgreichstes Album. Auch in Österreich erreichten Rosenstolz erstmals den Spitzenplatz. Insgesamt wurden von „Das große Leben“ mehr als eine Million Exemplare verkauft.

Am 1. Februar 2007 wurde dem Duo in Berlin die „Goldene Kamera“ der Fernsehzeitschrift „Hörzu“ in der Kategorie „Pop national“ verliehen.

Am 23. März 2007 erschien ihre Benefizsingle „Aus Liebe wollt ich alles wissen“, bei der Rosenstolz ihre gesamten Einnahmen der Deutschen AIDS-Stiftung spenden. Bei einem Benefiz-Konzert am 18. Juni 2007 in der Berliner Columbiahalle spendeten Rosenstolz sämtliche Einnahmen und übergaben am Ende des Konzerts unter der Schirmherrschaft von Klaus Wowereit einen Scheck über 100.000 Euro an die Deutsche AIDS-Stiftung.

Am 25. März 2007 bekamen Rosenstolz den Echo in der Kategorie „Gruppe Rock/Pop National“ verliehen. Wie schon bei der Verleihung der „Goldenen Kamera“ war Klaus Wowereit der Laudator. Außerdem wurde ihnen im selben Jahr der Fred-Jay-Preis verliehen. Die Stadt Goslar würdigte weiterhin am 30. Mai 2007 Peter Plates musikalisches Schaffen mit dem Paul-Lincke-Ring.

Am 29. August 2008 kam die neue Single „Gib mir Sonne“ auf den Markt, die Vorbote für das am 26. September erscheinende neue Album „Die Suche geht weiter“ der Band ist. Mit „Gib mir Sonne“ gelang es Rosenstolz zum ersten Mal in ihrer Karriere, auf den Spitzenplatz der deutschen Single-Charts zu gelangen; auch das Album kam auf Platz 1 der deutschen Charts und hat mittlerweile Platin-Status. „Gib mir Sonne“ wurde außerdem als Titelsong der Sat.1-Telenovela „Anna und die Liebe“ mit Jeanette Biedermann ausgewählt, die am 25. August 2008 startete. Im November 2008 begannen Rosenstolz ihre „Bist-du-dabei-Tour 08/09“, die am 26. Januar 2009 vorzeitig in Hamburg endete und die 30 Hallenkonzerte in Deutschland, Österreich und der Schweiz umfasste. Die letzten beiden Konzerte in Köln und Hannover sowie die für den Sommer 2009 geplante zusätzliche Open-Air Tour mit 15 Terminen wurden krankheitsbedingt abgesagt.

Am 11. Februar 2009 gaben Rosenstolz auf ihrer Homepage bekannt, dass Plate am Burnout-Syndrom erkrankt ist, woraufhin alle Termine des Duos abgesagt wurden. Am 21. Februar gewann Rosenstolz den Echo für „Bestes Video national“ und ihr soziales Engagement gegen AIDS.

Nach den Single-Auskopplungen „Wie weit ist vorbei“ und „Blaue Flecken“, erschien am 11. September 2009 der Titel „Ich bin mein Haus“ mit bisher unveröffentlichten neuen Versionen ihrer Hits aus dem Album Die Suche geht weiter.

Am Welt-Aids-Tag 2009 wurde Rosenstolz durch das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz die Sächsische Ehrenmedaille „Für herausragende Leistungen im Kampf gegen HIV und Aids“ verliehen.

2011 feiern Rosenstolz ihr 20-jähriges Jubiläum. Passend dazu verkündete die Plattenfirma der Band in einer Pressemitteilung vom 27. Juli 2011, dass am 9. September 2011 die neue Single "Wir sind am Leben" veröffentlicht wird. Das gleichnamige Album folgt dann am 23. September 2011. Damit meldet sich Rosenstolz nach fast dreijähriger Pause zurück. Die auf 2500 Stück limitierte Super Deluxe Edition des Albums enthält unter anderem eine sehr seltene Kassette von 1991 mit den ersten Aufnahmen, die Rosenstolz veröffentlichten. Am 31. August wurde Rosenstolz für ihre Bemühungen im Kampf gegen Aids das Bundesverdienstkreuz verliehen.

Zudem covert Melanie C. den Rosenstolz-Erfolgstitel "Liebe ist Alles", den ihr Plate bei einem Besuch in London angeboten hatte. Ihre Version trägt den Titel "Let there be Love".
Quelle: wikipedia.org