Mark Knopfler Biographie Biographie
Mark Knopflers ungarisch-jüdischer Vater Erwin Knopfler war Architekt, seine Sympathien für die Kommunisten zwangen ihn zur Flucht aus dem faschistischen Ungarn. Knopflers Mutter Louisa Mary Knopfler war Engländerin. Geboren in Glasgow, zog Mark Knopfler mit den Eltern in den 1950er Jahren in das im Nordosten Englands gelegene Newcastle-upon-Tyne. Er lernte als Teenager das Gitarrespielen und begann nach der Schulzeit, für die Yorkshire Evening Post in Leeds zu schreiben. Zusammen mit gelegentlichen Auftritten in Clubs konnte er damit sein Journalistikstudium an der University of Leeds finanzieren, das er 1973 abschloss. Später war Knopfler auch Dozent am Loughton College in Leeds. In London gründete er 1977 mit seinem Bruder David Knopfler, dem Bassisten John Illsley und dem Schlagzeuger Pick Withers die Band Dire Straits. Der Name der Gruppe (deutsch: ernste Notlage) bezieht sich auf die damals schwierige finanzielle Situation der Band.
1978 erschien das Album Dire Straits, das mit Sultans of Swing auch gleich den ersten Hit enthielt. In den folgenden Jahren kristallisierte sich Mark Knopfler als Kopf der Band heraus. Bis auf Bassist Illsley wechselten die Bandmitglieder mehrfach. Wichtigster musikalischer Begleiter für Knopfler wurde Guy Fletcher, der 1985 Mitglied der Dire Straits geworden war und ihn bei seinem Nebenprojekt The Notting Hillbillies und allen Soloalben unterstützte.
Mit dem Soundtrack zu dem Film Local Hero veröffentlichte Knopfler 1983 sein erstes Soloalbum. Doch er blieb Mitglied der Dire Straits, die 1985 mit dem Album Brothers in Arms ihren größten Erfolg hatten. Ihr nächstes und zugleich letztes Studioalbum („On Every Street“) erschien erst 1991. Nach der anschließenden Tour konzentrierte sich Knopfler auf seine Solokarriere, mit der er nahtlos an die Erfolge mit Dire Straits anknüpfte.
Neben seinen Aufnahmen unter eigenem Namen bzw. mit den Dire Straits war Knopfler auch Gastmusiker und Produzent. Er arbeitete unter anderem mit bekannten Country-Musikern wie Chet Atkins, Emmylou Harris oder John Anderson, aber auch mit Bob Dylan, Eric Clapton, Van Morrison, Randy Newman und Sting zusammen. Für Tina Turner schrieb er die Single Private Dancer und verhalf ihr damit 1984 zu ihrem Comeback. Für Bob Dylan produzierte Knopfler 1983 das Album Infidels.
Mark Knopfler lebt heute relativ zurückgezogen mit seiner Frau Kitty Aldridge, einer englischen Schauspielerin, und den beiden gemeinsamen Töchtern in Notting Hill. In erster Ehe war er mit einer Jugendfreundin verheiratet. Aus seiner zweiten Ehe mit Lourdes Salomone stammen Zwillingssöhne.
Musikalisch wurde Knopfler in seiner Jugend, wie er im Oktober 2004 in einem Interview mit dem österreichischen Radiosender Ö3 erzählte, stark von dem Gitarristen der Band The Shadows, Hank Marvin, beeinflusst. Da dieser eine rote Fender Stratocaster spielte, musste Knopflers erste Gitarre auch rot sein. Der Vergleich der Gitarre bei dem Song Atlantis von den Shadows mit den Stücken Our Shangri-La und Everybody Pays auf Knopflers Album Shangri-La zeigt, wie sehr ihn Marvins Sound inspiriert hat. Der US-amerikanische Musiker J.J. Cale zählt ebenfalls zu seinen Einflussquellen. Zu seinen Lieblingsmusikern gehören aber auch Bob Dylan, Eric Clapton, Jimi Hendrix, Gillian Welch und Van Morrison.
Charakteristisch, neben seiner rauchigen Stimme, ist seine Art Gitarrenspiel, bei dem die Saiten der E-Gitarre mit den Fingerkuppen angeschlagen werden. Damit und mit der Technik, beim Anschlag der Saite den Lautstärkeknopf aufzudrehen, entstand Knopflers typischer Klang. Für gewöhnlich spielt Knopfler eine Fender Stratocaster. Fender widmete ihm ein eigenes Signature-Modell in der typischen roten Farbe „Hot Rod Red“. Er spielt aber auch andere Gitarren wie Gibson Les Paul, National Style O, Schecter, Gretsch oder Rickenbacker, auf der Shangri-La-Tournee 2005 auch Instrumente von Danelectro und Silvertone. Eine seiner bevorzugten Live-Gitarren ist die MK-II aus dem Hause Pensa.
Mark Knopfler zählt zu den wenigen E-Gitarristen, die ohne Plektrum spielen. Es ist der Stil eines klassischen Gitarristen, den zumeist die „ehemaligen Klassiker“ oder diejenigen mit Konzert- oder Westerngitarrenerfahrung zeigen. Knopfler spielt fast immer mit den bloßen Fingern, obwohl er, wie er sagt, immer ein Plektrum in der Tasche hat – für „Notfälle“. Ein charakteristisches Merkmal seiner Gitarrensoli ist das bewusste „Stolpern auf dem Griffbrett“ - ein sehr schnelles und kontrolliertes, stark asynkopisches Versetzen einzelner Töne innerhalb der Melodie, ohne dabei aus dem Takt zu geraten.
Der typische Knopfler-Sound setzt sich aus filigranem Fingerpicking (ohne Plektrum) und einem besonders reinen scharfen Ton zusammen; dafür verantwortlich zeichnet Knopflers rote Fender-Stratocaster-Gitarre, die mit drei Fender-Single-Coil-Tonabnehmern vom Typ Texas Special und einem Fünf-Weg-Tonabnehmerwahlschalter ausgestattet ist.
Nach den Jahren mit Dire Straits widmete sich Knopfler seiner Solokarriere. 1994 und 1995 nahm er in Dublin und London sein erstes Soloalbum Golden Heart auf, das ganz seiner Frau Kitty Aldridge gewidmet ist. Spitzenmusiker wie der aus Chicago stammende Gitarrist Richard Bennett, Bassist Glenn Worf, Pianist Jim Cox und Schlagzeuger Chad Cromwell unterstützten ihn bei den Aufnahmen. Außerdem begleitete ihn sein Dire-Straits-Kollege Guy Fletcher. Später wurde diese Besetzung die „96ers“ genannt. Alle genannten Musiker spielen mindestens zwei Instrumente und haben sich in der Nashville-Szene, also eher im Country-Bereich einen Namen gemacht. Auf dem Album Golden Heart hat Knopfler auch einige Titel mit irischen Folkmusikern, unter anderem Donal Lunny, Liam O’Flynn, Seán Keane und Máirtin O’Connor, aufgenommen (beispielsweise das Intro von Darling Pretty, A Night in Summer Long Ago oder Done With Bonaparte). Anstatt einer ausgedehnten Tournee wie zu Dire-Straits-Zeiten folgte 1996 eine kleine Tour durch Europa.
Von 1996 bis 1998 tourte er mit den Notting Hillbillies wieder durch Großbritannien. Außerdem schrieb er in diesen Jahren die Soundtracks für die Filme Metroland und Wag the Dog. Im Gedenken an die Opfer des Schulmassakers in der schottischen Stadt Dunblane vom 16. März 1996, bei dem in der Dunblane Primary School 16 Schüler und ihr Lehrer getötet wurden, nahm Ted Christopher mit einem Schülerchor aus Dunblane und Mark Knopfler an der Sologitarre den Bob-Dylan-Klassiker Knockin’ on Heaven’s Door neu auf, bei der Christopher eine neue Strophe passend zur Tragödie schrieb. Mit dieser Aufnahme wurden gleichzeitig Spenden gesammelt, die einem neuen Gemeindezentrum der Stadt zugute kamen. Am 15. September 1997 fand in der Londoner Royal Albert Hall ein Benefizkonzert für die Insel Montserrat statt, wo Knopfler mit den Dire Straits ihr erfolgreichstes Album Brothers in Arms aufgenommen hatte. Knopfler spielte eigene Stücke und unterstützte andere Musiker wie Eric Clapton, Phil Collins, Sting und Paul McCartney an der Gitarre.
In den Jahren von 1998 bis 2000 nahm Knopfler mit seinen Musikern sein zweites Soloalbum Sailing to Philadelphia mit der Hitsingle What It Is in Nashville auf. Das Album war in den Hitparaden erfolgreich: in Österreich kam es auf Platz 2, in Deutschland auf Platz 1. Sailing to Philadelphia unterscheidet sich sehr von Knopflers zuvor erschienenen Alben. Bis auf wenige Ausnahmen wie What It Is oder Silvertown Blues sind die meisten Lieder vom Country-Stil geprägt. Auf dem Album finden sich auch Duette mit James Taylor und Van Morrison. 2001 folgte eine Tournee, die Knopfler erstmals nach Südamerika führte.
Im Jahr 2000 schrieb er den Soundtrack für den Film A Shot at Glory. Im selben Jahr zog sich Ed Bicknell als sein Manager (er war auch der der Dire Straits) zurück. Seine Aufgabe übernahm Paul Crockford. Im Juli 2002 gab Knopfler vier Wohltätigkeitskonzerte, bei denen er sich im ersten Teil der Auftritte mit den Notting Hillbillies wiedervereinte und im zweiten Teil mit Musikern der Dire Straits (John Illsley am Bass, Chris White am Saxophon und Danny Cummings am Schlagzeug) spielte. Sein drittes Soloalbum The Ragpicker’s Dream – wieder in Nashville aufgenommen – war noch stärker vom Country-Stil geprägt als der Vorgänger. 2003 musste Knopfler allerdings die Tournee für das Album wegen eines Motorradunfalls absagen.
Im Februar 2004 begann er mit seiner Band in Los Angeles sein viertes Soloalbum Shangri-La aufzunehmen. Das Titelstück Our Shangri-La drückt Knopflers Dankbarkeit dafür aus, dass bei seinem Motorradunfall nichts Schlimmeres passiert war. Die Textzeile „This is all the heaven we’ve got, right here where we are“ soll uns daran erinnern, unser Leben zu schätzen und zu genießen. Eine limitierte DVD zeigt das "Making of" dieser CD mit Interviews der Band. 2005 folgte eine weitere große Tournee, die ihn erstmals seit 1992 wieder nach Australien führte.
In den Jahren 1999 bis 2005 hatte Mark Knopfler einige Titel mit der Country-Sängerin Emmylou Harris aufgenommen. Diese Lieder wurden zu einem Duett-Album mit dem Titel All the Roadrunning zusammengestellt, das im April 2006 veröffentlicht wurde. Danach gingen die beiden auf Tournee durch Europa und die USA. 2006 war Knopfler auch zweimal in Deutschland zu sehen. Im Rahmen seiner Konzertreise „An Evening of Duets“ mit Emmylou Harris spielte er am 28. Mai 2006 in der Color Line Arena in Hamburg und am 6. Juni 2006 in der Frankfurter Festhalle. Auf dieser Tour wurde er von Richard Bennett (Rhythmusgitarre), Glenn Worf (Bass und Backgroundgesang), Matt Rollings (Keyboards und Backgroundgesang), Guy Fletcher (Keyboards und Backgroundgesang), Danny Cummings (Schlagzeug) und Stuart Duncan (Fiddle, Mandoline und Akustikgitarre) begleitet. Zu dieser Tournee erschien im November 2006 eine Live-DVD und eine Live-CD mit dem Titel Real Live Roadrunning.
Am 20. September 2006 gab Knopfler ein Benefiz-Konzert in der amerikanischen Stadt Boothbay im Bundesstaat Maine für die Rettung des alten Opernhauses am Boothbay Harbor. Er spielte mit Guy Fletcher (Keyboards und Gitarre), Richard Bennett (Gitarre) und Glenn Worf (Bass) ohne Schlagzeuger. Dafür waren in dem knapp zwei Stunden langen Auftritt Titel von seinen Soloalben dabei, die Knopfler bis dahin nicht live gespielt hatte. Am 29. Mai 2007 wurde eine Neuaufnahme von Knopflers Ballade Brothers in Arms veröffentlicht, die daran erinnern sollte, dass sich 2007 der Falklandkrieg zum 25. Mal jährte. Die Einnahmen unterstützen bedürftige Veteranen des Krieges. Knopfler nahm diese neue Version in den legendären Abbey Road Studios in London in einer „One-Take-Session“ auf.
Im Winter 2006/2007 und Frühling 2007 arbeitete Mark Knopfler mit Guy Fletcher, Glenn Worf und Danny Cummings im Studio in London an seinem Soloalbum Kill to Get Crimson, das im September 2007 veröffentlicht wurde. Es ist ein ruhiges Album, das viele Texte mit Handlungen oder historischem Hintergrund präsentiert. Der Titelsong Let It All Go mit der Textzeile „kill to get crimson“ handelt beispielsweise von einem Maler, der Menschen töten will, um an die Farbe Purpur zu kommen. Auf dem Album sind wieder viele Folk-Instrumente wie Akkordeons, Violinen und Flöten zu hören. Auch Saxophonist Chris White war erneut mit von der Partie und ist bei dem Song In the Sky zu hören. Anschließend begab sich Knopfler auf Promotion-Tour für das neue Album. Bemerkenswert dabei war, dass er mit seiner Band nicht wie früher nur kurze Auftritte, sondern in kleinen Konzerthallen sogenannte „Showcases“ spielte und etwa eine Stunde Programm lieferte.
Die Tournee zum Album Kill to Get Crimson startete Ende März 2008 in Amsterdam. Die Setlist enthielt vom Album nur die Titel True Love Will Never Fade und The Fish and the Bird.
Im Winter 2008/2009 begab sich Mark Knopfler erneut ins Studio, um mit dem Team, mit dem er bereits Kill to Get Crimson eingespielt hatte, ein neues Album aufzunehmen. Das Album erschien im September 2009 unter dem Namen Get Lucky. Die anschließende Get Lucky Tour führte durch Nordamerika (28 Konzerte) und durch Europa (59 Konzerte). Sie startete am 8. April 2010 in Seattle (USA) und endete am 31. Juli 2010 in Gredos (Spanien).
Am 6. Oktober 2011 begann Mark Knopfler in Dublin mit Bob Dylan eine gemeinsame Europatournee. Beide Musiker spielten mit ihrer Band jeweils ihre eigenen Konzerte nacheinander. Je weiter die Tour fortschritt, umso mehr arbeitete Knopfler sich in das Programm von Dylan ein, so dass Knopfler als Höhepunkt des Abends gemeinsam mit Dylan auf der Bühne stand und einige von Dylans Songs auf der Gitarre begleitete.
Am 31. August 2012 wurde Knopflers siebtes Soloalbum, die Doppel-CD Privateering, veröffentlicht.
Quelle: wikipedia.org