Mani Matter Biographie Biographie

Hans-Peter «Mani» Matter war ein Schweizer Mundart-Liedermacher und Jurist.
Mani Matter wurde am 4. August 1936 im Spital von Herzogenbuchsee geboren. Sein Vater Erwin Matter war Fürsprecher, seine Mutter, die Niederländerin Wilhelmina Matter-de Haan († 1953), Sekretärin, sein Grossvater väterlicherseits Oberbetriebschef bei den SBB. Mani hatte eine zwei Jahre ältere Schwester, Helen.
Von seiner Mutter wurde Hans-Peter Jan (holländisch für Hans) genannt. Aus Jan wurde im Mund seiner Schwester Helen Nani. Leicht verändert wurde dann Mani zu seinem Pfadfindernamen. Innerhalb der Familie wurde ausschliesslich französisch gesprochen.
Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in Bern. Er besuchte die Primarschule Enge (1943–47), das Progymnasium am Waisenhausplatz (1947–51) und das Gymnasium Kirchenfeld, wo er 1955 die Maturitätsprüfung bestand. In seiner Gymnasialzeit schrieb er sein erstes Chanson, Dr Rägewurm, zur Melodie von Ballade des dames du temps jadis von Georges Brassens.
Da er nach dem Tod seiner Mutter zwei krampfartige Störungen erlitten hatte, wurde er dienstuntauglich erklärt und konnte so direkt an die Universität Bern. Er studierte zuerst ein Semester Germanistik, wechselte dann aber zur Jurisprudenz. 1963 erwarb er – unter anderem nach einem Praktikum am Amtsgericht Interlaken – das bernische Fürsprecherpatent.
1963 wurde er Assistent beim Staatsrechtsprofessor Richard Bäumlin, 1965 erlangte er den Doktortitel bei Hans Huber mit der Bestnote «summa cum laude». 1967/68 verbrachte er mit seiner Familie – seiner Ehefrau Joy und den drei Kindern – ein Jahr an der University of Cambridge und arbeitete dort an seiner Habilitationsschrift, die er bis auf die Fussnoten fertigstellte, aber nie einreichte. 1969 trat er die neugeschaffene Stelle als Rechtskonsulent der Stadt Bern an; ab 1970 bekam er daneben von der Universität Bern – unterdessen als Oberassistent – einen Lehrauftrag für Staats- und Verwaltungsrecht.
Matter war mit seinen berndeutschen Chansons 1960 erstmals im Radio zu hören. Öffentliche Auftritte gab er ab 1967, zunächst stets zusammen mit den Berner Troubadours. Sein erstes Soloprogramm startete er erst – von Emil Steinberger dazu gedrängt – im Herbst 1971 mit einem Auftritt im Kleintheater Luzern. 1965 wurden die ersten drei Liedtexte von ihm veröffentlicht: im Sammelband Ballade, Lumpeliedli, Chansons à la Bernoise des Berner Benteli-Verlags. 1966 erschien seine erste Schallplatte mit Studioaufnahmen; seine fünfte und letzte hat er selber noch aus Live-Aufnahmen zusammengestellt. Einige seiner Chansons kennen wir nur aus späteren Aufnahmen seiner Freunde Jacob Stickelberger und Fritz Widmer, von ihnen unter dem Titel Dr Kolumbus veröffentlicht, ebenso wie die 1972 zu dritt für das geplante neue Programm komponierte Kriminalgschicht.
Am Freitagabend, 24. November 1972, kollidierte er auf der Hinfahrt zu einem Konzert in Rapperswil auf der Autobahn mit einem Lastwagen und starb auf der Stelle. Er wurde 36 Jahre alt. Sein Grab befindet sich auf dem Berner Bremgartenfriedhof. Sein Nachlass wird im Schweizerischen Literaturarchiv in Bern aufbewahrt.Mani Matter hat die Texte seiner Lieder selbst verfasst, die Melodien komponiert und die Lieder vorgetragen, nach dem Vorbild der französischen Liedermacher bzw. auteurs-compositeurs-interprètes wie zum Beispiel Georges Brassens. Die Melodien sind volksliedhaft gehalten, in seinen späteren Liedern verlagert sich das Schwergewicht auf Molltonarten.
Seine Liedtexte gehen oft von alltäglichen Situationen aus, die philosophisch hinterfragt oder ins Absurde gezogen werden. Ausgehend von der Frage Was isch es Sändwitsch ohni Fleisch? S isch nüt als Brot kommt er in «Betrachtige über nes Sändwitsch» auf die Dialektik des Sandwichs zu sprechen. Im Lied Bim Coiffeur bini gsässe packt den Erzähler beim Blick in den Spiegel, der einen weiteren Spiegel zeigt, ein «metaphysisches Gruseln». I han es Zündhölzli azündt beschreibt ausgehend vom Entzünden eines Streichholzes, das versehentlich auf den Teppich fällt, die mögliche Zerstörung der Welt, die im letzten Vers wieder zurückgenommen wird. Absurde Erzählungen finden sich zum Beispiel im Nüünitram oder in Us emene lääre Gygechaschte («Aus einem leeren Geigenkasten»).
Quelle: wikipedia.org
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