Frank Sinatra Biographie Biographie
Sinatra erhielt den Oscar als Bester Nebendarsteller im Film Verdammt in alle Ewigkeit sowie eine Nominierung als bester Schauspieler für den Film Der Mann mit dem goldenen Arm. Daneben spielte er in weiteren Filmen, u.a. in dem Musical Die oberen Zehntausend mit Grace Kelly. Zu seinen Auszeichnungen gehören die Presidential Medal of Freedom und die Goldene Ehrenmedaille des Kongresses sowie zahlreiche Grammys. Frank Sinatra gilt als eine der einflussreichsten und bekanntesten Persönlichkeiten der Popmusik des 20. Jahrhunderts.
Sinatra war der Sohn italo-amerikanischer Eltern, die beide als Kinder mit ihren Eltern um die Jahrhundertwende an die Ostküste der Vereinigten Staaten gekommen waren. Sein Vater, Anthony Martin Sinatra (1894–1969), stammte aus Palermo, Sizilien, war Profiboxer und arbeitete als Feuerwehrmann und Kneipier. Seine Mutter, Natalie Dolly Sinatra (1896–1977), kam aus dem norditalienischen Lumarzo bei Genua und war die örtliche Vorsitzende der Demokratischen Partei in Hoboken. Es ist anzunehmen, dass Sinatra als Einzelkind zwar in insgesamt bescheidenen, im Vergleich zur Lage der meisten anderen italo-amerikanischen Einwanderer aber durchaus besseren Verhältnissen aufwuchs.
Schon früh verschrieb er sich der Musik und tingelte bereits als Teenager mit seiner Ukulele, einer kleinen Musikanlage und einem Megaphon durch die Bars seiner Heimatstadt Hoboken. Ab 1932 hatte Sinatra erste kleinere Radioauftritte; und seit er sein Idol Bing Crosby 1933 in Jersey City im Konzert gesehen hatte, war es sein Berufswunsch, Sänger zu werden. Während der Rezession in den 1930er Jahren, nachdem er die High School ohne Abschluss verlassen hatte, arbeitete Sinatra nebenberuflich unter anderem als Sportjournalist für eine Lokalzeitung. Auch das Kino fand sein großes Interesse; einer seiner Lieblingsschauspieler war Edward G. Robinson, der damals vor allem in Gangsterfilmen auftrat.
Mit dem Vokalquartett The Hoboken Four gewann Sinatra im September 1935 einen Talentwettbewerb der damals populären Radioshow Major Bowes Amateur Hour, und er ging mit ihm in den folgenden Monaten auf seine erste nationale Tournee. Ab 1937 arbeitete er für 18 Monate in einem festen Engagement als Entertainer in einem Musiklokal in New Jersey, das von Stars wie Cole Porter besucht wurde, und legte dort und mit weiteren Radioauftritten den Grundstein für seine professionelle Karriere.
Im Februar 1939 heiratete Sinatra seine Jugendliebe Nancy Barbato. Aus dieser Ehe ging 1940 seine Tochter Nancy Sinatra hervor, später selbst eine erfolgreiche Sängerin. Ihr folgten 1944 Frank Sinatra jr. (1988–1995 Sinatras Orchesterleiter) und 1948 Tina Sinatra, die als Filmproduzentin arbeitet.
Kurz nach der Hochzeit, im Frühjahr 1939, entdeckte der damals sehr populäre Bandleader Harry James das junge Nachwuchstalent und verpflichtete Sinatra ab Sommer als Leadsänger für seine Big Band. Zusammen mit James nahm Sinatra seine ersten Schallplatten auf, darunter den Titel All or Nothing at All, der ihn bei seiner Wiederveröffentlichung 1943 an die Spitze der Charts brachte und zum Solostar neben Bing Crosby machte. Seinen nationalen Durchbruch hatte Sinatra bereits erreicht, nachdem er Anfang 1940 als Sänger zum Orchester von Tommy Dorsey gewechselt und ihm dort nach wenigen Monaten mit I’ll Never Smile Again sein erster Nummer-1-Hit gelungen war. Seine Konzert- und Radioauftritte mit Dorsey machten Sinatra rasch landesweit bekannt und bestärkten ihn darin, eine Sololaufbahn zu starten. Auf seinen Wunsch hin entließ ihn Dorsey im September 1942, zunächst gegen eine Beteiligung an künftigen Einnahmen, aus seinem längerfristigen Vertrag.
Ab Sommer 1943 besaß Sinatra einen festen Plattenvertrag bei Columbia, und seine Veröffentlichungen, zumeist eingespielt mit dem Arrangeur Axel Stordahl, trugen ihm zahlreiche Spitzenplätze in den Charts ein und machten ihn bald zum erfolgreichsten Sänger des Landes. Außerdem war er über viele Jahre hinweg mehrmals wöchentlich im Radio zu hören, zum Beispiel im populären Programm Your Hit Parade (1943/1944 und 1947-49). Daneben gab es eigene Sendereihen wie Reflections (1942), The Broadway Bandbox (1943), Songs by Sinatra (1943 und 1945-47), The Frank Sinatra Programme und Frank Sinatra in Person (1944), The Frank Sinatra Show (1945) sowie Light-Up Time (1949/1950). Seine konsequente Nutzung des Radio-Mediums war neben den Schallplattenaufnahmen die wichtigste Grundlage für Sinatras ungeheuere Popularität. In den 1950er Jahren folgten noch die Krimi-Hörspielreihe Rocky Fortune (1953/54) und die Musikshow To Be Perfectly Frank (1953-55).
Schon zu Dorsey-Zeiten, aber verstärkt nach seinen mehrwöchigen Soloauftritten im New Yorker Paramount Theatre, bei denen er im Oktober 1944 die Columbus Day Riots, die erste Massenekstase der Popgeschichte, hervorrief, wurde Sinatra zum musikalischen Idol der Weltkriegsgeneration. Vor allem die jungen Mädchen standen auf Frankie Boy, der es auf fünfstellige Wochengagen gebracht hatte und als Schauspieler in Musicals und Komödien bei RKO und MGM Erfolge feierte. 1945 konzipierte und realisierte er den Kurzfilm The House I Live In (RKO Radio Pictures, 1945), in dem er als alleiniger Hauptdarsteller ein Plädoyer für die Gleichberechtigung aller Rassen und Religionen hielt. Dafür wurden Sinatra selbst, der Produzent Frank Ross und Regisseur Mervyn LeRoy Anfang März 1946 mit einem eigens neugeschaffenen Oscar für 1945 ausgezeichnet. Sinatra erhielt später noch zwei weitere Oscars, 1953 den Preis als bester Nebendarsteller und 1970 den Ehren-Oscar/Jean-Hersholt Humanitarian Award; dazu kam eine Nominierung als bester Hauptdarsteller in Der Mann mit dem goldenen Arm 1955.
Mit Beginn der 1950er sank sein Stern zusehends. Zudem verlor Frankie Boy endgültig seinen Ruf als Saubermann, er hatte zahlreiche Affären mit teils prominenten Frauen, und schließlich wurde seine erste Ehe mit Nancy 1951 geschieden. Die 1951 geschlossene zweite Ehe mit dem Filmstar Ava Gardner hielt nur wenige Jahre; bereits 1953 erfolgte offiziell die Trennung, 1957 die Scheidung. Es folgten zahlreiche weitere Affären mit Showkolleginnen. Im Frühjahr 1950 traten bei Sinatra Blutungen an den Stimmbändern auf, die seine Stimme kurzzeitig außer Gefecht setzten. Seine erste eigene Fernsehserie The Frank Sinatra Show (1950-52) wurde ein kommerzieller Flop, und zwei Jahre später, im Herbst 1952, verlor er seinen Plattenvertrag bei Columbia Records, nachdem schon seine Filmfirma den Vertrag nicht verlängert hatte: Die Gesangskarriere schien am Ende.
1952 hatte Frank Sinatra sich für eine ernste Rolle beworben, in die er alle Hoffnungen legte, um seiner Karriere zu einem neuen Aufschwung zu verhelfen, die des Angelo Maggio in Verdammt in alle Ewigkeit. Der Regisseur des Filmes, Fred Zinnemann, war jedoch zunächst nicht bereit, die Rolle an Frank Sinatra zu vergeben, und ließ sich erst überzeugen, als Sinatra auf Probeaufnahmen bestand. Gerüchten zufolge wurde Sinatra erst von Zinnemann engagiert, nachdem dieser massiv von der Mafia bedroht worden war. Darauf wurde später in einer Szene des Films Der Pate (1972) angespielt: Die Figur des Johnny Fontane, eines weinerlichen Schnulzensängers, der beim Paten um Unterstützung für seine Karriere bettelt (und diese auch bekommt), soll dabei Sinatra nachempfunden sein. (Mario Puzo, der Autor der Romanvorlage, hat diesen Zusammenhang aber selbst stets bestritten). Sinatra bekam nicht nur die Rolle, sondern ebenfalls den Oscar als bester Nebendarsteller.
1953 schloss Sinatra zudem einen neuen Plattenvertrag mit dem Label Capitol Records. In den folgenden Jahren nahm er dort eine Reihe bahnbrechender Alben wie In the Wee Small Hours, Songs for Swingin’ Lovers, Come Fly with Me oder Sinatra Sings for Only the Lonely auf, viele davon mit dem Arrangeur Nelson Riddle, daneben mit Billy May und Gordon Jenkins. Mit bis zu vier Filmen pro Jahr festigte Sinatra in dieser Zeit seinen Ruf als Leinwand-Star. Zunehmend war Sinatra jetzt auf den Konzertbühnen der Glücksspielmetropole Las Vegas zu finden, und mit seiner wöchentlichen Sendung The Frank Sinatra Show (1957/58) sowie weiteren Specials und Gastauftritten war er zudem wieder im Fernsehen präsent; sein Comeback in der Showbranche geglückt.
Ab den 1960er Jahren war Frank Sinatra in mehrerlei Hinsicht der Entertainer schlechthin, hatte vielfach preisgekrönte Specials im Fernsehen, ging auf zahlreiche Tourneen im In- und Ausland und konnte als Schauspieler ebenso wie als Filmproduzent und Regisseur im Filmgeschäft Fuß fassen. Weil er mit seinen Vertragsbedingungen bei Capitol zunehmend unzufrieden gewesen war, hatte er 1960 seine eigene Plattenfirma Reprise Records gegründet, für die er ab 1962 seine Musikaufnahmen ausschließlich produzierte. 1963 verkaufte Sinatra die Firma mit großem Gewinn an die Warner Music Group, behielt aber für seine eigenen Aufnahmen und Projekte die volle Entscheidungsgewalt. 1966 gelang Sinatra mit Strangers in the Night, einer Komposition von Bert Kaempfert, Charles Singleton und Eddie Snyder, der bis dahin größte kommerzielle Erfolg seiner musikalischen Karriere. Dieser Höhepunkt wurde begleitet von dem Grammy-Gewinn für die Alben September of My Years und A Man and His Music und mehreren Emmy-Gewinnen für seine A Man and His Music-Fernsehspecials (1965–1967). Ende Dezember 1968 nahm er mit My Way, einer von Paul Anka getexteten englischen Adaption des französischen Chansons Comme d’habitude (von Claude François, Jacques Revaux und Gilles Thibault), ein Lied auf, das fortan in seiner Version zum Weltschlager und zu seiner eigenen Erkennungsmelodie werden sollte.
Im Frühjahr 1971 verkündete Sinatra seinen Abschied von Bühne und Showbusiness, trat jedoch nach nur zweijähriger Abstinenz ab 1973 und dann bis in die 1990er Jahre hinein wieder regelmäßig auf und machte weiterhin Schallplattenaufnahmen, bei denen, wie schon Ende der 1960er Jahre, meist Don Costa Regie führte. Dabei beschränkte sich Sinatra nicht nur darauf, bereits veröffentlichte Lieder immer wieder neu zu interpretieren, sondern nahm im Jahr 1979 mit dem 1977 entstandenen Theme from New York, New York einen neuen Hit auf, der mit zu seinem Markenzeichen wurde. Im selben Jahr entstand The Future, eine dreiviertelstündige musikalische Suite mit autobiographischen Anspielungen, die Gordon Jenkins komponiert hatte.Mit zahlreichen weiteren Konzertreisen in alle fünf Kontinente wurden die 1980er Jahre zu Sinatras kommerziell erfolgreichsten Bühnenjahren im Ausland ebenso wie im Inland, wo er vor allem mit seinen Konzertserien in der New Yorker Carnegie Hall zum Teil bis heute bestehende Zuschauerrekorde aufstellte. Anfang der 1990er Jahre veröffentlichte er zwei CDs (Duets I & II), auf denen er seine Hits mit verschiedenen Duettpartnern neu einspielte.
Nach seiner Trennung von Ava Gardner war Sinatra lange Zeit unverheiratet geblieben. 1962 war er kurzzeitig mit der Tänzerin Juliet Prowse verlobt, aber erst 1966 heiratete er wieder: Mia Farrow, eine blutjunge Schauspielkollegin. Doch auch diese Ehe hielt nicht lange; 1968 wurden sie geschieden. Erst 1976 fand Sinatra mit seiner vierten Frau Barbara, die zuvor mit Zeppo Marx verheiratet gewesen war, sein privates Glück. Neben zahlreichen Liebesaffären gab es immer wieder Gerüchte über Alkoholprobleme. Besonders mit seinen Freunden Sammy Davis, Jr., Dean Martin, Joey Bishop und Peter Lawford, mit denen er legendäre Auftritte im The Sands in Las Vegas hatte (später bezeichnet als The Rat Pack, sie selbst verwendeten diese Bezeichnung nie und nannten ihre Shows The Summit), waren angeblich regelrechte Gelage keine Seltenheit. Sein Entertainerauftritt im eleganten Smoking mit dem Whiskyglas in der rechten Hand und dem Mikrofon in der Linken war dabei charakteristisch für ihn. Das frühe Zurückweichen seines einst fülligen Haarwuchses versuchte Sinatra abseits der Bühne unter seinen typischen eleganten Hüten zu verbergen; auf der Bühne trug er ein Toupet.
Ende Mai und Anfang Juni 1993 gastierte Sinatra letztmals für sechs Konzerte in Europa, fünf davon in Deutschland, wo Sinatra zuvor 1951, 1961, 1975, 1989 und 1991 aufgetreten war. Vier Wochen später begann Sinatra mit den Aufnahmen für Duets, sein vorletztes Studioprojekt, dem 1994 Duets II folgte. Noch 1994 hatte Sinatra über 80 Auftritte und unternahm Konzertreisen auf die Philippinen und nach Japan. Im Dezember 1994 ließ er seinen endgültigen Rückzug mitteilen, nachdem er zuvor in Atlantic City seine letzten regulären Konzerte vor heimischem Publikum gegeben hatte.
Seinen letzten Gesangsauftritt hatte Sinatra im Februar 1995 in Palm Springs am Rande eines von ihm selbst veranstalteten Benefiz-Golfturniers, und beim Aufzeichnungstermin der offiziellen Gala zu seinem 80. Geburtstag am 19. November 1995 stand er letztmals auf einer Bühne. 1944 bereits war Sinatra aus New Jersey an die Westküste nach Kalifornien umgezogen, wo er seit 1948 in Palm Springs lebte. 1995 verkaufte er sein dortiges Anwesen und verbrachte seine letzten Jahre in Beverly Hills. Seinen letzten öffentlichen Auftritt hatte Sinatra am 25. Oktober 1996, als er gemeinsam mit seiner Frau eine Benefizveranstaltung in Beverly Hills besuchte.
Sinatras Grab auf dem Desert Memorial Park Friedhof in Cathedral City
Am 1. November 1996 wurde Sinatra wegen einer leichten Lungenentzündung für eine Woche ins Krankenhaus eingeliefert. Am 9. Januar 1997 erlitt er einen Herzinfarkt, konnte zwar bereits nach acht Tagen das Hospital wieder verlassen, trat aber seither nicht mehr bei öffentlichen Veranstaltungen in Erscheinung und war zunehmend ans Bett gefesselt. Den 1997 getroffenen Beschluss des US-Kongresses, ihn mit der Goldenen Ehrenmedaille auszuzeichnen, erlebte er zuhause am Bildschirm.
Am 14. Mai 1998 ereilte Sinatra erneut ein Herzinfarkt, dessen Folgen er noch am selben Abend im Cedars-Sinai-Krankenhaus von Los Angeles erlag. Zu seinen Ehren wurden in Las Vegas für drei Minuten die Lichter der Stadt ausgeschaltet, das Empire State Building in New York City wurde, in Anspielung auf seinen Spitznamen Ol’ Blue Eyes, drei Tage in blaues Licht getaucht. Im Anschluss an eine vom Erzbischof von Los Angeles Roger Kardinal Mahoney in Los Angeles gehaltene Totenmesse wurde Sinatra am 20. Mai 1998 in Cathedral City in Kalifornien beigesetzt.
Quelle: wikipedia.com