Dalida Biographie Biographie
Dalidas Laufbahn als Sängerin begann 1956, als sie sich an einem Chanson-Nachwuchswettbewerb im Pariser Olympia beteiligte. Dabei fiel sie dem Chef des Hauses, Bruno Coquatrix, dem Plattenproduzenten Eddie Barclay und dem Programmdirektor des Senders „Europe 1“, Lucien Morisse auf.
Bereits ihre erste Schallplatte „Bambino“ aus dem Jahr 1956 entwickelte sich zum Superhit und brachte ihr eine Goldene Schallplatte ein. 1958 wählte man Dalida zur „Sängerin des Jahres“ und zeichnete sie zusammen mit dem Franzosen Yves Montand mit dem „Music Hall Bravo“ aus.
Weitere Goldene Schallplatten bekam Dalida 1959 für „Ciao Ciao Bambina“, „Guitare et Tambourin“ und „Am Tag, als der Regen kam“; letzteres erreichte Platz 1 der Hitparade und behauptete sich ein halbes Jahr lang unter den zehn erfolgreichsten Schlagern. Sie galt in einschlägigen Publikationen als „Königin der Jukebox“. Allein 1960 verdiente sie sich fünf Goldene Schallplatten mit „Romantica“, „T’aimer follement“, „Les enfants du Pirée“, „Itsi-Bitsi“ und „Milord“.
Am 18. April 1961 heiratete die 28-jährige Dalida in Paris ihren Entdecker Lucien Morisse. Die Ehe scheiterte schon einige Monate später, als Dalida mit dem etwas jüngeren polnischen Maler Jean Sobieski zusammenzog.
Künstlerisch war auch 1961 für Dalida ein erfolgreiches Jahr. Damals überreichte man ihr Goldene Schallplatten für „Last Waltz“, „Achète-moi un jukebox“ und „Garde moi la dernière danse“. Im Dezember 1961 bezog Dalida auf dem Montmartre in Paris eine Villa und trennte sich von Sobieski.
1964 begleitete Dalida für den Rundfunksender „Europe 1“ die Tour de France. Jeden Abend trat sie nach dem Rennen auf der Bühne auf. Sie fuhr durch ganz Frankreich und sang fast 3000 Lieder. Im September 1964 nahm Dalida für mehr als zehn Millionen verkaufte Schallplatten ihre erste Platinplatte entgegen. 1967 ehrte man sie in Italien als populärste Sängerin mit dem „Oscar Canzonissima“.
Am 25. Januar 1967 nahmen Dalida und ihr Freund, der italienische Komponist und Sänger Luigi Tenco, am Festival in San Remo teil. Während des Festivals sang erst Tenco, dann Dalida das Chanson „Ciao amore, ciao“. Vom Lampenfieber gelähmt, versagte ihm die Stimme, Dalida dagegen wurde bejubelt. Als die Jury um ein Uhr morgens entschied, dass beide Künstler nicht am Finale teilnehmen durften, schrieb Tenco im Hotel „Savoy“ einen Abschiedsbrief, in dem er die kommerzielle Entscheidung der Jury anprangerte, und tötete sich durch einen Schuss in den Kopf.
Nach diesem Vorfall litt Dalida unter psychischen Problemen und Depressionen; ein Suizidversuch scheiterte. Dalida überwand die damalige Krise mit Hilfe einer Psychotherapie. Der Schriftsteller Arnaud Desjardins, der sein Leben fernöstlichen Religionen gewidmet hatte, wurde ihr neuer Freund. Sie begleitete ihn nach Indien und bereiste das Land drei Jahre lang alleine, um sich in die Obhut eines geistlichen Führers zu begeben.
1968 überreichte man Dalida für ihre Verdienste um das französische Chanson die Medaille des Präsidenten Charles de Gaulle. Das „Maison des Intellectuels“ erhob sie zum „Commandeur des Arts, Sciences et Lettres“ und verlieh ihr das „Ehrenkreuz von Vermeil“. Außerdem nahm sie für „Le temps des fleurs“, „Gigi“ und „J'attendrai“ weitere Goldene Schallplatten entgegen.
Nach etwa 15-jähriger Zusammenarbeit mit der Firma „Barclay“ übernahm Dalida 1970 selbst die Produktion ihrer Schallplatten und stellte ihren jüngeren Bruder Bruno (genannt Orlando) Gigliotti als Produzent und Manager ein.
Im November 1971 trat Dalida nach vierjähriger Pause mit neuem Repertoire wieder im „Olympia“ in Paris auf. Da man nicht an ihr Comeback glaubte, musste sie selbst die Saalmiete tragen. Doch ihr Auftritt wurde ein Riesenerfolg.
1972 wurde der Maler und Sänger Richard Chanfray Dalidas neuer Lebensgefährte. Chanfray war in der Pariser Gesellschaft als „Graf von Saint-Germain“ bekannt. Mit ihm lebte sie auf der Mittelmeerinsel Korsika.
1973 nahm sie das Duett „Paroles, paroles“ (Worte, Worte) mit dem Schauspieler Alain Delon auf. Der Song wurde in Frankreich, Kanada, Japan und weiteren Ländern ein Hit.
1974 tauchte sie mit „Gigi l’amoroso“ (Gigi, der Geliebte) und „Il venait d'avoir 18 ans“ (Er war gerade 18 Jahr) erneut an der Spitze der Hitparade auf. Sie erhielt zum zweiten Mal den „World Oscar for the Hit-Record of the Year“. Für „Gigi“ erhielt sie 1975 eine Platinplatte.
1981 trennte sich Dalida von Richard Chanfray; er beging im Juli 1983 Selbstmord.
Mit dem Lied „J'attendrai“ war sie ab 1975 in der Disco-Welle erfolgreich. Weitere Disco-Erfolge sind u.a. "Besame Mucho" (1976), Laissez-moi danser (1979) und Gigi in Paradisco (1980).
1977 trat Dalida zum ersten Mal in der New Yorker Carnegie Hall auf. Im selben Jahr feierte sie auch ihr 20-jähriges Bühnenjubiläum im Pariser „Olympia“. Mit „Salma Ya Salama“, das sie in fließendem Arabisch im Raï-Stil sang, landete sie einen weiteren Hit. Man nannte sie deswegen auch „Friedenssängerin“ von Ägypten. Die Konzerttournee in Ägypten und Libanon war ausverkauft.
1980 gastierte Dalida als Revue-Star im Pariser „Palais des Sports“. Im selben Jahr überreichte man ihr anlässlich ihres 25-jährigen Künstlerjubiläums die seltene Diamantene Schallplatte. 1981 fing eine große Tournee an von der Show, die sie im Palais des Sports aufgeführt hatte. In den achtziger Jahren hatte Dalida noch einige großen Erfolge mit u.a. "Mourir sur scène" (1983) und "Pour te dire je t'aime", eine französische Version von Stevie Wonders "I just Called To Say I love You" (1984).
1986 feierte man sie in ihrer Geburtsstadt Kairo bei der Uraufführung des Films „Le sixième jour“ (Der sechste Tag) von Youssef Chahine, in dem sie die Hauptrolle spielte und das Titellied sang.
Am 3. Mai 1987 wurde Dalida gegen 18 Uhr in ihrem Pariser Haus in Montmartre von einer Hausangestellten tot aufgefunden. Die Polizei teilte mit, sie sei an einer Überdosis Schlaftabletten gestorben. Im Abschiedsbrief der 54-jährigen stand nur der Satz: „Das Leben ist mir unerträglich geworden – vergebt mir.“ Dalida wurde auf dem Friedhof Montmartre beigesetzt.