Absurd Biographie Biographie

Absurd ist eine rechtsextreme deutsche Band, die 1992 in Sondershausen gegründet wurde. Die Band begann als Rockband und wandte sich ab etwa 2001 dem Pagan Metal zu, sieht sich selbst aber als Teil der Black-Metal-Subkultur. Absurd zog mit einem durch die damaligen Bandmitglieder begangenen Mord und der späteren neonazistischen Laufbahn des Mitglieds Hendrik Möbus deutschlandweites Medieninteresse auf sich. Die Band gilt als eine der bekanntesten Gruppen des National Socialist Black Metal und hat in Teilen der Rechtsrock- und Black-Metal-Szenen Kultstatus.

Bekannt geworden ist die Band durch den Mord an dem fünfzehnjährigen Sandro Beyer am 29. April 1993. Die drei damals siebzehnjährigen Bandmitglieder Sebastian Schauseil, Hendrik Möbus und Andreas Kirchner lockten Beyer unter einem Vorwand zu einem Treffen und erdrosselten ihn dort gemeinschaftlich mit einem Stromkabel. Anschließend verscharrten sie ihr Opfer in einem Erdloch. Die Täter, vor allem Sebastian Schauseil und Hendrik Möbus, bezeichneten sich sowohl bereits vor der Tat als auch im anschließenden Prozess als Satanisten.
Hendrik Möbus und Sebastian Schauseil wurden als Haupttäter wegen gemeinschaftlich geplanten Mordes, Freiheitsberaubung und Nötigung vom Landgericht Mühlhausen am 9. Februar 1994 zu einer achtjährigen, Andreas Kirchner als Mittäter zu einer sechsjährigen Jugendstrafe verurteilt. In zahlreichen Medienberichten wurde die Tat als „Satansmord“ bezeichnet, obwohl sie sowohl nach Aussagen der Täter wie auch laut einigen Autoren in keinem satanistischen Kontext stand. Der urteilende Richter hingegen betonte in seiner Urteilsbegründung, dass „die ständige Beschäftigung mit satanistischem Gedankengut und mit Tötungsdarstellungen in Filmen“ die Hemmschwelle herabgesetzt habe, sodass eine solche Tat möglich wurde, und „die Tat ohne diesen Hintergrund nicht möglich gewesen wäre.“. Allerdings habe die Ausführung der Tat „nicht das geringste mit einem Ritual oder mit einer satanistischen Tat zu tun. […] Es fehlt jeder rituelle Hintergrund, es fehlt die Vorbereitung, es fehlt die Ausstaffierung …“
Während des Gefängnisaufenthaltes der Täter wandte sich die Band einem neuheidnischen Rechtsextremismus zu; dies zeigte sich in der Aussage „Don’t be stupid Satanists - Be luciferian pagans!!!“ auf dem Demo Out of the Dungeon, allerdings ist in dessen Coverbeilage das Siegel des Baphomet der Church of Satan direkt unter diesem Kommentar zu sehen. Das Bandlogo mit Drudenfuß und Petruskreuz wurde bis einschließlich Facta Loquuntur beibehalten, erst danach wurden diese Symbole durch Swastika (auf Asgardsrei) bzw. Radkreuz (ab Werwolfthron) und Mjölnir ersetzt. Hendrik Möbus, auf alten Bildern der Band noch mit einem Irokesenschnitt zu sehen, war laut der ARD-Dokumentation Der Satansmord – Tod eines Schülers „erst Punk, dann Satanist, jetzt Neonazi“ geworden. Seine damalige Freundin äußerte zu seinem Wandel:

„Mich persönlich hat es schon überrascht. Wobei ja rechts und Satanismus vielleicht gar nicht so verschieden sind. Also zumindest in meinen Augen. Weil sie beide sehr menschenverachtend sind und ein sehr elitäres Denken innehaben, und das ist ja auch das, was Hendrik entspricht. Er wollte immer was besonderes sein, und von sich selber hat er ja auch behauptet, dass er elitäre Tendenzen hat, und damit erkläre ich mir seinen Hang zum Rechten.“
– Christina, Hendrik Möbus’ damalige Freundin

Die Strafe traten die Täter alle in der Justizvollzugsanstalt Erfurt an, obwohl das Gericht auf eine getrennte Unterbringung plädiert hatte.
Im Gefängnis konnten die Täter die Band, welche in Teilen der rechtsextremen Szene zu Kultstatus gelangt war, weiterführen. Offiziell spielte sie unter dem Namen In Ketten, heimlich probte die Band neue Absurd-Titel, von denen einige aufgenommen und aus dem Gefängnis geschmuggelt wurden. Die zweite zu dieser Zeit aufgenommene und veröffentlichte Kassette Thuringian Pagan Madness zeigt auf dem Cover das Grab des ermordeten Sandro Beyer mit dem Zusatz: „The cover shows the grave of Sandro B. murdered by horde ABSURD on 29.04.93 AB.“ auf der Innenseite. Am 27. September 2007 wurde eine CD-R-Schwarzkopie, die fälschlicherweise Black Sun Productions aus den USA zugeschrieben wird, von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert. Am 30. Oktober 2007 erfolgte wiederum die Streichung dieses Tonträgers aus der Liste jugendgefährdender Medien. Noch während des Gefängnisaufenthaltes wurden neben den Demos Out of the Dungeon und Thuringian Pagan Madness das Debütalbum Facta Loquuntur, sowie die Split-Veröffentlichung Totenburg/Die Eiche mit der Band Heldentum, in der Hendrik Möbus’ Bruder Ronald spielte, eingespielt und über diverse Label, u. a. No Colours Records, veröffentlicht.
Aus ihren Jugendstrafen wurden die Bandmitglieder 1998 auf Bewährung entlassen. Da Hendrik Möbus bereits kurze Zeit später gegen die Bewährungsauflagen verstieß, indem er bei einem Konzert der Band am 26. September 1998 in Behringen, für das er als Security Naziskins engagiert hatte, den Hitlergruß zeigte und sein Opfer als „Volksschädling“ verhöhnte, wurde seine Bewährung widerrufen. Er konnte in die USA flüchten und bei dem befreundeten Neonazi und Gründer der National Alliance William Pierce untertauchen, wurde dort aber im August 2000 von dem United States Marshals Service aufgegriffen. 2001 kam Möbus nach gescheitertem Asylantrag in den USA zum Absitzen seiner dreijährigen Reststrafe erneut in ein deutsches Gefängnis. Wegen Verhöhnung seines Opfers und Zeigen des Hitlergrußes wurde er erneut zu zwei weiteren Haftstrafen von anderthalb Jahren und acht Monaten verurteilt. Am 15. Mai 2003 wurde Hendrik Möbus wegen Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen sowie Volksverhetzung vom Landgericht Erfurt zu einer vierjährigen Haftstrafe, sein Bruder Ronald Möbus zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Im Frühjahr 2007 wurde er aus der Haft entlassen.
Sebastian Schauseil studierte später in Jena Jura. Er vollzog während der Haft eine ideologische Wandlung und war bis 2006 in rechtsextremen Musikbands aktiv.Andreas Kirchner blieb nach der Entlassung unauffällig.

Seit 1999 existiert die Band in häufig wechselnden Besetzungen und weitgehend ohne Beteiligung der Gründungsmitglieder, lediglich Hendrik Möbus ist noch als Textschreiber aktiv. Kopf der Band ist seit 2000/2001 Ronald Wolf Möbus, der ältere Bruder Hendriks; zuvor hatte er bei den Bands Vargavinter, Wolfsburg, Heldentum und Sacrifice Slaughtered Jesus gespielt und ein Fanzine namens Infernus herausgebracht. Unterstützt wird er durch Sven „Unhold“ Zimper (Luror, Cryogenic, W.T.C. Productions), welcher das Schlagzeug sowie die Gitarre einspielt. Zusätzlich sind Jens „Asemit“ Fröhlich sowie Denis „Herr Rabensang“ Schoner von der Geraer NSBM-Band Totenburg regelmäßige Studio- und Livemitglieder der Band. Ob eine feste Besetzung besteht, ist nicht klar, da Möbus keine Aussagen dazu machte und sagte, dass er dazu kein Kommentar abgebe und zudem „Absurd […] mehr als nur die Summe der involvierten Personen [sei]“.
Ronald Möbus betont dabei immer wieder, dass er zu den ursprünglichen Mitgliedern der Band gehörte, in einem Interview sagte er aus, dass „die tatsächliche Urbesetzung […] so aus[sah], dass DMD Gitarre spielte und sang“, er die Trommel spielen sollte, diese „Position aber [habe er] schon nach einigen Wochen an JFN übergeben, um ihn in die Band zu integrieren, und wollte dann Bass spielen“. Ob diese Aussage jedoch der Wahrheit entspricht, ist fragwürdig, da Hendrik Möbus selbst angab, dass Absurd am 2. Januar 1992 gegründet wurde, nachdem die Mitglieder (Hendrik Möbus, Schauseil und Andreas Kirchner) schon zuvor längerer Zeit zum Spaß zusammen Musik gemacht hätten, womit man ihn in die Band nicht erst hätte integrieren müssen. Tatsache ist jedoch, dass Ronald Möbus die von der Band aufgenommenen Demoaufnahmen vertrieben hatte.
Die Möbus-Brüder betrieben gegen Ende der Neunziger auch das Plattenlabel Darker Than Black Records, das zum Teil offen rechtsextrem auftrat. Nach sechs veröffentlichten CDs beendete im Oktober 1999 eine Hausdurchsuchung mit anschließender Beschlagnahmung des Dezernats Staatsschutz des Thüringer Landeskriminalamt weitere Aktivitäten. Ronald Möbus betrieb das Label Nebelklang, auf dem neben den jeweils aktuellen Absurd-Alben auch andere CDs von Bands, die zum Teil dem NSBM- beziehungsweise neonazistischen Pagan-Metal-Spektrum entstammen, veröffentlicht werden.Laut Möbus handelt es sich hierbei um keinen Nachfolger von Darker Than Black Records. Dieses gab einige seiner geplanten Veröffentlichungen an andere Label wie Ancestral Research Records ab, die um 2001/2002 erschienen, und nahm im Juli 2007 erneut seine Aktivitäten auf. Wieder liegt der Schwerpunkt auf der Produktion von Tonträgern von Black-Metal- und NSBM-Bands (etwa Ad Hominem}, die unter anderem über den neuen Online-Versand Merchant of Death vertrieben werden.
Sebastian Schauseil war bis 2006 Mitglied bei der Neofolk-/Metal-Band Halgadom des Rechtsaktivisten Frank Krämer (Stahlgewitter). Außerdem spielt er zusammen mit unter anderem Sven „Unhold“ Zimper in der Black-Metal-Band Wolfsmond sowie in seiner zusammen mit seiner Ehefrau gegründeten Neofolk-Band In Acht und Bann. Für die Band Eternity, deren Sänger Managarm ebenfalls mit Schauseil bei Wolfsmond spielt, sprach er eine Passage auf ihrem Album Funeral Mass. Beim Album Climax of Hatred der NSBM-Band Ad Hominem half er mit Basilisk von Eternity und Wolfsmond bei den deutschsprachigen Liedtexten aus.
Andreas Kirchner ist seit seiner Haftstrafe weder im Black-Metal-Bereich noch in der rechtsextremen Szene in Erscheinung getreten.
Im Jahr 2008 erschien die Best-Of Der Fünfzehnjährige Krieg, auf der neu aufgenommene Stücke von Bandgründung bis einschließlich 2002 enthalten sind. Das Intro stellt eine kurze Zusammenfassung der Bandgeschichte in Form von Nachrichtenausschnitten dar. Ebenso erschien Weltenfeind, eine Split-Veröffentlichung mit Grand Belial’s Key und Sigrblot.
Im August 2008 wurden mehrere Objekte in Thüringen und Sachsen polizeilich durchsucht, bei dieser Aktion wurde auch eine Reihe von Absurd-Veröffentlichungen beschlagnahmt. Diese sollten wegen des Verdachts auf Gewaltverherrlichung und Volksverhetzung einer Prüfung durch die BPjM unterzogen werden. Zu den indizierten Alben zählt Facta Loquuntur.
Am 1. September 2008 kündigte die Band an, auf unbestimmte Zeit hin alle derzeitigen Aktivitäten einzustellen. Im Dezember 2008 kam es zur Indizierung des letzten Albums Der Fünfzehnjährige Krieg, das nun auf der Liste A steht. Zu den indizierten Alben gehören außerdem Facta Loquuntur und das Split-Album Weltenfeind, die beide der Liste B zugeordnet wurden. das bedeutet, dass sie nach Ansicht der BPjM die Bedingungen eines weitergehenden Verbreitungsverbots nach StGB erfüllen. Ebenfalls indiziert wurden die Alben Blutgericht und Aasgardsrei.
Inzwischen scheint die Band wieder aktiv zu sein: Am 27. Oktober 2009 kündigte die Band Grand Belial’s Key auf ihrer offiziellen Seite ein Konzert mit Absurd, Heathen Hammer und Martial in Chicago, Illinois an.
Eine neu gemasterte Wiederveröffentlichung der Demos bis 1994 wurde für 2010 angekündigt und erschien unter dem Titel Life Beyond the Grave: 1992-1994. Das Remastering übernahm TT von Abigor. Im Frühjahr 2010 spielten Absurd mit anderen rechtsextremen Bands im deutschen Erzgebirge und waren für ein Konzert im italienischen Brescia angekündigt. Ein für Oktober 2012 angekündigter Auftritt von Absurd im italienischen Retorbido - u.a. gemeinsam mit der NSBM-Band Ad Hominem - wurde von der lokalen Stadtbehörde verboten, nachdem Tullio Montagna, Präsident der „Associazione Nazionale Partigiani d’Italia“ (einer Vereinigung ehemaliger Widerstandskämpfer des Zweiten Weltkrieges) der Provinz Pavia, die Veranstaltung kritisiert hatte. Das Konzert fand schließlich an einem geheimgehaltenen Ort statt.
Quelle: wikipedia.org