Abba Biographie Biographie

Agnetha Fältskog war eine seit dem Jahr 1968 in Schweden sehr erfolgreiche Sängerin und Komponistin, die vor allem schwedische Schlagermusik machte. Bis zur Gründung von ABBA nahm sie vier Solo-Alben in schwedischer Sprache auf und veröffentlichte zudem acht deutschsprachige Singles. Ferner sang sie 1971 die Rolle der Maria Magdalena in der schwedischen Version des Musicals Jesus Christ Superstar.
Die in Norwegen geborene Anni-Frid Lyngstad (Frida) war eine in Schweden ebenfalls bekannte, wenn auch weniger erfolgreiche Jazz- und Folk-Sängerin. Lyngstad gewann 1967 einen nationalen Talentwettbewerb, erreichte 1969 bei der schwedischen Vorentscheidung („Melodifestivalen 1969“) zum Eurovision Song Contest mit dem Lied Härlig Är Vår Jord den 4. Platz und veröffentlichte im März 1971 ihr erstes Solo-Album mit dem Titel Frida.
Bereits im Juni 1966 lernte Björn Ulvaeus, der zu dieser Zeit mit seiner Folk-Gruppe Hootenanny Singers (vormals: Westbay Singers) in den heimatlichen Folkparks Erfolg hatte, den Musiker Benny Andersson kennen, der Pianist bei der in Schweden sehr erfolgreichen Band The Hep Stars war. Schon bei ihrem zweiten Treffen drei Monate später im Spätsommer 1966 schrieben sie nach einer Party noch in der Nacht in einem improvisierten Musikraum in Ulvaeus’ Elternhaus ihr erstes gemeinsames Stück Isn’t It Easy to Say, das später von den Hep Stars veröffentlicht wurde. A Flower in My Garden war der zweite gemeinsame Song, der 1968 ebenfalls für die Hep Stars entstand. Andersson und Ulvaeus spielten seither gemeinsam auf verschiedenen Musikfestivals in Skandinavien und traten dabei mehrfach mit dem schwedischen Gesangsduo Svenne & Lotta auf. Außerdem produzierten die beiden u. a. für die Künstlerin Brita Borg den Song Ljuva Sextital, mit Lyngstad die Single Peter Pan und ihre erste gemeinsame Single She’s My Kind of Girl, die 1972 in Japan ein Hit wurde und sich dort rund 250.000 Mal verkaufte. Dieser Erfolg spornte Ulvaeus und Andersson dazu an, mehr Popsongs mit englischen Texten zu schreiben.
Ihre erste gemeinsame Schallplatte mit dem Titel Lycka („Glück“) nahmen Andersson und Ulvaeus 1970 bei Stig Andersons Plattenfirma Polar Music auf, bei der auch die Hootenanny Singers unter Vertrag standen. Mit dieser LP-Produktion begann auch die Zusammenarbeit mit dem Toningenieur Michael B. Tretow, der später maßgeblich an der Soundentwicklung von ABBA beteiligt war. Unterstützt wurden Andersson und Ulvaeus bei einigen Aufnahmen bereits von ihren Lebensgefährtinnen Agnetha Fältskog und Anni-Frid Lyngstad, die verschiedene Backing Vocals sangen. So gilt der auch auf Single veröffentlichte schwedische Song Hej Gamle Man! („Hallo, alter Mann!“) als das erste Musikstück, in dem alle vier Mitglieder von ABBA zu hören sind. Auf dessen Cover sowie auf dem Album Lycka sind aber nur „Björn Ulvaeus & Benny Andersson“ genannt.
Einen ihrer ersten gemeinsamen Show-Auftritte, die auch im Fernsehen gezeigt wurden, hatten die vier Schweden im Dezember 1970, als sie unter der Bandbezeichnung „Festfolket“ in einer Western-Nostalgierevue auftraten und u. a. den US-amerikanischen Liedklassiker California, Here I Come in Western-Kostümen präsentierten. Diese Show war damals nicht erfolgreich, jedoch gilt der Auftritt der späteren ABBA-Mitglieder heute als legendär.

Formierung zur Band (1972–1973)
People Need Love war der Titel der ersten gemeinsamen Single, die die vier Musiker im Juni 1972 auf den Markt brachten. Dabei sahen sie sich aber noch immer nicht als feste Gruppe, denn alle Beteiligten waren parallel auch mit eigenen Produktionen beschäftigt. Daher hatte man sich auch keinen Namen für das gemeinsame Musik-Projekt überlegt, so dass lediglich ihre Namen Björn & Benny, Agnetha & Anni-Frid auf dem Cover aufgezählt wurden. Die Single erreichte Platz 17 der kombinierten, schwedischen Single- und Album-Verkaufscharts und Platz 3 in der „Tio i Topp“- Hitparade. Diesen verhältnismäßig großen Erfolg nahmen die vier Künstler zum Anlass, in Zukunft weitere gemeinsame Musikprojekte zu verwirklichen.
So nahmen sie unter ihrem eher improvisierten „Gruppennamen“, der zu dieser Zeit auch immer wieder geringfügig verändert wurde, das erste gemeinsame Album Ring Ring auf, dessen erste Single He Is Your Brother im November 1972 erschien. Mit dem gleichnamigen Lied traten sie im Februar 1973 – Fältskog war zu dieser Zeit im neunten Monat schwanger – als „Geheimfavorit“ zum schwedischen Vorentscheid („Melodifestivalen 1973“) des Eurovision Song Contest an, belegten aber deutlich abgeschlagen den dritten Platz. Die Gruppe und ihr Manager Stig Anderson waren zunächst enttäuscht über diese Platzierung, aber schon bald planten sie eine erneute Teilnahme für das folgende Jahr, nicht zuletzt aus dem Grund, da sich sowohl Ring Ring als zweite Single aus dem Album, als auch das Album selbst in Schweden hervorragend verkauften.
Um im deutschen Markt höhere Verkaufszahlen zu erreichen, nahmen sie – wie zu dieser Zeit auch bei anderen internationalen Künstlern üblich – ihre schwedischsprachigen Lieder Hej Gamle Man (Hallo Alter Mann) und Livet går sin gång (Was die Liebe sagt) sowie die englischsprachigen Songs Ring Ring (Ring Ring) und Another Town, Another Train (Wer im Wartesaal der Liebe steht) mit deutschen Texten auf. Diese Stücke, sowie die später entstandene deutsche Version des Liedes Waterloo konnten sich jedoch nicht erfolgreich in den Chartlisten platzieren.

„Grand Prix“-Sieg und erste Erfolge,
Rückschläge und Rückkehr in die Charts (1974–1975)
Im September 1973 begannen die vier Künstler mit den Aufnahmen für ihr zweites Album. Zur selben Zeit wurden sie erneut für den schwedischen Vorentscheid zum nächsten Eurovision Song Contest eingeladen, für den sie mit ihrem Beitrag Waterloo aufwarteten. Ursprünglich fasste ABBA auch das Lied Hasta Mañana ins Auge, da es dem Geschmack des Publikums näher war. Letztendlich entschieden sie sich aber doch für Waterloo, weil es im Gegensatz zu einigen Vorjahres-Siegern keine „dramatische Ballade“ war und damit die „Tradition“ der Konkurrenz brach. Zudem war Hasta Mañana eine Solo-Nummer für Fältskog, während Waterloo beide Frauen als Leadvocals beinhaltet.
Mit ihrem neuen Bandnamen ABBA, der bereits im Sommer 1973 beschlossen worden war, setzte sich die Gruppe im Februar 1974 mit Waterloo zunächst bei den „Melodiefestivalen“ durch. Knapp einen Monat später wurde sowohl das neue Album, das ebenfalls den Titel „Waterloo“ hatte, als auch die Single veröffentlicht. Um sicherzugehen, dass die Band unter ihrem neuen Namen nicht verwechselt werden könnte, wurde ihr ehemaliger „Bandname“ (Björn Benny & Agnetha Anni-Frid) in Klammer hinter ihren neuen Namen ABBA gesetzt. Die LP erreichte schnell die Spitze der schwedischen Hitparade, während die Singles (in Englisch und Schwedisch) Platz 2 und 3 belegten.
Am 6. April 1974 trat ABBA bei der Austragung im englischen Seebad Brighton an. Nach einem für den Wettbewerb bis dahin musikalisch eher untypischen, aber sehr effektvoll inszenierten Auftritt dominierten ABBA die Punktwertung und belegten unter den 17 teilnehmenden Ländern schließlich mit deutlichem Vorsprung den 1. Platz. Dieser Sieg war der Beginn ihrer internationalen Karriere. Die Single Waterloo wurde in insgesamt 54 Ländern veröffentlicht und erreichte in vielen davon vordere Plätze in den Hitparaden. Sogar in den USA wurde das Lied zum Top-Ten-Hit. Nach diesem Erfolg veröffentlichte ABBA in einigen Ländern auch das Album Waterloo, das sich allerdings bis auf ein paar wenige Ausnahmen nicht besonders erfolgreich platzieren konnte.
Die ebenfalls im April 1974 folgende Singleauskopplung der LP, Honey, Honey, war nur noch in Deutschland, Österreich und der Schweiz erfolgreich. Im Sommer 1974 war Aufnahmebeginn für ein nächstes Gruppenalbum, aus dem schon im November die erste Single So Long ausgekoppelt wurde. Zur selben Zeit startete ABBA mit ihrer ersten, größeren Europa-Tournee, bei der die Gruppe unter anderem in sieben deutschen Städten gastierte. Die Begeisterung beim Publikum war allerdings überwiegend zurückhaltend, und der erhoffte Erfolg außerhalb Skandinaviens blieb zunächst noch weitgehend aus. Keines der Konzerte war ausverkauft, in der Wiener Stadthalle beispielsweise war weniger als ein Viertel der vorhandenen Plätze belegt. Das Konzert in Düsseldorf sowie das einzige in der Schweiz angesetzte Konzert wurde wegen des schwachen Vorverkaufs sogar abgesagt.
In Schweden war ABBA weiterhin sehr populär, jedoch begann die heimische Presse zunehmend eine kritische Haltung gegenüber der aufstrebenden Popgruppe einzunehmen, da deren Meinung nach „die Gruppe zu kommerziell“ und die Musik „zu oberflächlich und unkritisch“ war. Zu dieser Zeit arbeitete auch keiner der Künstler ausschließlich in diesem Gruppenverband, sondern jeder hielt sich zunächst weitere Optionen für seine eigene Karriere offen. So veröffentlichten Fältskog und Lyngstad 1975 jeweils ein schwedisches Solo-Album, außerdem wirkte Lyngstad als Hintergrundsängerin bei der Produktion des Albums Moviestar des ebenfalls aus Schweden stammenden Sängers Harpo mit.
Die dritte Gruppen-LP mit dem schlichten Titel ABBA erschien im April 1975 zeitgleich mit der Single I Do, I Do, I Do, I Do, I Do. Das Album war zunächst ein „Ladenhüter“ und es schien, als sei die internationale Karriere von ABBA somit schnell wieder beendet. Nur I Do, I Do, I Do, I Do, I Do gelangte in Australien und in der Schweiz auf den ersten Platz in der Hitparade. Auf dem für Popgruppen sehr wichtigen und einflussreichen britischen Markt fanden jedoch weder die Singles noch das neue Album große Resonanz. Dort galten die Gewinner des „Grand Prix“ ohnehin als „musikalische Eintagsfliegen“. Dann wurde entschieden, nach So Long und I Do, I Do, I Do, I Do, I Do eine dritte Single aus dem Album auszukoppeln. So erschien im Spätsommer 1975, kurz nach ihrer zweiwöchigen Tour durch die schwedischen Folkparks, die Single SOS. Dieser neuartige Poptitel erreichte u. a. Platz 6 der britischen Charts sowie Platz 1 in Deutschland und war vom Arrangement sowie von der Soundqualität für ABBA nun richtungweisend für ihre weiteren Songproduktionen.
In Australien gefiel dem Publikum besonders Mamma Mia – ein weiteres Lied dieser Platte, das auf Drängen des australischen Platten-Labels RCA auch noch als Single veröffentlicht wurde. Mit diesem Song schaffte ABBA es auch wieder, sich an der Spitze der britischen Charts und vieler anderer Länder zu platzieren. Dabei fand auch das auf der B-Seite veröffentlichte Instrumentalstück Intermezzo No. 1 international große Beachtung. Diese wiedergekehrte Begeisterung für die Musik von ABBA nutzte die Gruppe auch kommerziell. So veröffentlichte sie zunächst in Schweden im November 1975 ihr erstes „Best Of“-Album mit dem Titel Greatest Hits, das Anfang 1976 auch in vielen anderen Ländern veröffentlicht wurde und dort die vordersten Plätze der Album-Charts erreichte. Bis zum Erscheinen von Super Trouper im Jahr 1980 blieb Greatest Hits das meistverkaufte Album der Gruppe.

Höhepunkt der internationalen Karriere (1976–1977)
Nachdem die Gruppe nun zwei international erfolgreiche Singles hatte, veröffentlichte sie im Frühjahr 1976 den neuen Song Fernando als Single, der ursprünglich mit schwedischem Text für Lyngstads Solo-Album Frida Ensam geschrieben wurde. Da der Titel in ihrem Heimatland Schweden sehr gut ankam, nahm ABBA ihn noch einmal mit einem englischen Text auf. Wie seine Vorgänger erreichte auch Fernando im Laufe des Jahres weltweit die vordersten Plätze der Hitparaden und behauptete sich in vielen Ländern wochenlang auf Platz 1. Bis heute gilt der Titel als kommerziell erfolgreichste ABBA-Single. Fernando war außerdem eine der ersten Singles, die vom Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet wurde. Sie blieb die einzige mit Gold-Status für ABBA in Deutschland.
Im August desselben Jahres folgte die Single Dancing Queen. Dieser Song wird häufig als der typische, eingängigste und populärste Disco-Poptitel der Gruppe bezeichnet, obwohl Andersson und Ulvaeus mit dem Basis-Rhythmus des Stückes sowie mit dem ausklingenden Liedschluss bei der Produktion nicht vollkommen zufrieden waren. Die Uraufführung dieses Stückes war bereits am 18. Juni 1976 im schwedischen Fernsehen, als die Gruppe es am Vorabend der Hochzeit des schwedischen Königs Carl Gustav und seiner Verlobten Silvia Sommerlath zu deren Ehren in spätbarocken Kostümen präsentierten. Auch Dancing Queen belegte im September und Oktober 1976 weltweit die Spitzenplätze der jeweiligen Charts. Nachdem die Single zeitversetzt im November 1976 auch in den USA veröffentlicht wurde, erreichte Dancing Queen schließlich am 9. April 1977 als erster und einziger ABBA-Titel auch die Spitze der US-amerikanischen Hitparade.
Im Herbst 1976 brachte die Gruppe ihr viertes Studioalbum mit dem Titel Arrival auf den Markt. Dieses Album sowie die nach Dancing Queen ausgekoppelten Singles Money, Money, Money und Knowing Me, Knowing You erreichten in vielen Ländern ebenfalls die ersten Plätze der Chartlisten. Bereits zum Verkaufsstart des Albums in Deutschland wurden über 500.000 Stück an den Handel ausgeliefert, sodass das Album Arrival als eines der ersten Pop-Alben mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet wurde. Auch im damaligen Ostblock war das Album so erfolgreich, dass beispielsweise Polen das Kontingent von 800.000 Schallplatten mit „Westmusik“, die jährlich importiert werden durften, nur für dieses eine Album verwendete. ABBA reiste extra für eine Fernseh-Dokumentation nach Polen, um das Album vorzustellen. Die Gruppe war auch in den anderen damaligen Ostblockländern sehr beliebt und musikalisch erfolgreich, jedoch hielt sich ihr kommerzieller Erfolg dort in Grenzen, da die jeweiligen Landeswährungen nur beschränkt konvertierbar waren. Nach einigen Überlegungen gründete Stig Anderson gemeinsam mit dem schwedischen Geschäftsmann Anders Wall das Unternehmen „Sannes Trading“, das den Zweck hatte, Kompensationsgeschäfte mit den Staaten des Ostblocks zu tätigen. Der Erfolg des Unternehmens blieb allerdings aus, da die angebotenen Produkte der Ostblockstaaten in Schweden nicht absetzbar waren.

Agnetha Fältskog in der Ekeberghall in Oslo am 28. Januar 1977.
Besonders populär war ABBA seit dem Sieg beim Eurovision Song Contest erstaunlicherweise in Australien. So hatte dort eine im März 1976 produzierte Fernseh-Dokumentation (The Best Of ABBA) bei ihrer Erstausstrahlung im australischen Fernsehen eine höhere Einschaltquote als die Übertragung der Mondlandung 1969. Im selben Jahr führte die Band mit ihren Tonträgern über 30 Wochen die Album-Charts und mehr als 35 Wochen die Single-Charts an. Mit dem japanisch-australischen Elektrogerätehersteller National schloss ABBA, ebenfalls 1976, einen Vertrag für eine umfangreiche Werbekampagne, in der die vier Schweden als Testimonials eingesetzt wurden. Neben fünf verschiedenen Werbespots, in denen ein Werbelied zu der Melodie von Fernando zu hören ist, gab es auch Anzeigen, Prospekte und weitere Werbemittel mit Motiven der Bandmitglieder. ABBA soll für diesen Werbevertrag laut Zeitungsberichten eine Million Australische Dollar bekommen haben. Die Werbung wurde überwiegend in Australien eingesetzt.
1977 erreichte ABBA weitere Höhepunkte in ihrer Karriere: Ihre Platten verkauften sich weltweit mit sehr großem Erfolg, sodass sie unzählige Auszeichnungen und Schallplattenpreise bekamen. Ihre große Tournee durch Europa und Australien war überall ausverkauft. Vor allem in Australien erreichte die Begeisterung für die schwedische Popgruppe und ihre Musik ihren Höhepunkt. Im März 1977 gab ABBA dort in vier Städten innerhalb von neun Tagen elf Konzerte, die von insgesamt 145.000 Zuschauern verfolgt wurden. Bereits bei ihrer Ankunft säumten unzählige Fans den Weg vom Flughafen bis zum Hotel und auf der Titelseite einer heimischen Boulevardzeitung stand über einem Foto der vier Schweden gedruckt: „They’re here!“ („Sie sind hier!“). Parallel dazu entstand unter der Regie von Lasse Hallström der Spielfilm ABBA – The Movie, der ursprünglich nur eine Tournee-Dokumentation werden sollte. Neben der Haupthandlung um den Reporter Ashley sind daher viele Konzertmitschnitte aus Australien und Eindrücke der dort herrschenden Fanhysterie zu sehen, die häufig als „Abbamania“ bezeichnet wird. Einige Szenen wurden später noch in Schweden gedreht. Die Weltpremiere des Kinofilms fand am 15. Dezember 1977 in den australischen Städten Sydney und Perth statt, die Europa-Premiere am 26. Dezember 1977 in Stockholm. Der Film wurde einer der erfolgreichsten Filme des Jahres 1978 in Europa und Australien und erlangte in der Musikbranche und vor allem bei ABBA-Fans Kultstatus.

Erste private Krisen (1978)
Als die Gruppe von ihrer Tournee nach Schweden zurückkehrte, widmeten sich die Mitglieder vor allem der Komposition neuer Lieder. Im Sommer und Herbst 1977 wurde das fünfte Album The Album aufgenommen. Die Aufnahmen wurden im September kurzzeitig unterbrochen, um eine mögliche Frühgeburt bei Fältskog zu vermeiden, die zum zweiten Mal schwanger war. Während Arrival ein typisches Pop-Album mit Disco-Klängen war, waren auf dem neuen Album überwiegend „reifere“ Songs zu hören. Als erstes Lied dieser Platte wurde The Name of the Game als Single veröffentlicht. Es folgte die Single Take A Chance On Me, sowie die zunächst letzte Single-Auskopplung aus dem Album, Eagle, dessen Spieldauer auf der Single auf eine „radiofreundliche“ Liedlänge reduziert wurde – das Stück hatte in der LP-Version eine Spieldauer von 5 Minuten und 51 Sekunden und war damit der längste ABBA-Song. Ebenfalls auf The Album sind drei Stücke des Mini-Musicals The Girl with the Golden Hair, das die Band bereits bei ihren Live-Auftritten während ihrer Welttour 1977 inszeniert hatte.
Anfang 1978 zog sich ABBA häufiger aus der Öffentlichkeit zurück, um mehr Ruhe für zukünftige Projekte zu haben. Seit dem Frühjahr 1978 nahm die Gruppe verschiedene Stücke und Melodien für ein neues Album auf. In dieser Zeit wurden sehr viele Stücke komponiert und produziert, viele davon aber auch wieder verworfen. Auch war die Gruppe bestrebt, mit gezielten Werbekampagnen sowohl den US-amerikanischen, als auch den japanischen Markt zu begeistern. Dafür begab sich ABBA im April für zwei Wochen zwecks Fernsehauftritten und Medieninterviews in die USA, was insofern Wirkung zeigte, als dass die Single Take a Chance on Me Ende April in die US-Charts einstieg und Platz 3 erreichte, was somit nach Dancing Queen die zweithöchste Chartposition einer ABBA-Single in den USA ist. Auch die beiden Alben The Album und Greatest Hits stiegen in die Charts ein.
Als neues Lied wurde im Spätsommer 1978 lediglich Summer Night City in einigen Ländern veröffentlicht. Diese Single erreichte aber nicht die aus den vergangenen Jahren gewohnten Chart-Erfolge, so dass dieses Lied auch nicht mehr für das geplante sechste Album berücksichtigt wurde. Im November trat die Gruppe eine weitere, zehntägige Promotion-Tour nach Japan an, um auch dort das Publikum mittels Fernsehauftritten, Radio- und Fernsehinterviews, sowie einem eigenen TV-Special zu überzeugen. Auch hier zeigte die Werbekampagne Wirkung. Summer Night City stieg kurz darauf an die Spitze diverser Hitparaden an und auch die anderen zwei Alben erreichten zufriedenstellende Chartplatzierungen für ABBA.
Im Oktober 1978 heirateten Lyngstad und Andersson, die Ehe von Fältskog und Ulvaeus geriet jedoch zunehmend in eine Krise. Fältskog wollte sich nach der Geburt ihres zweiten Kindes mehr um ihre Familie kümmern, während Ulvaeus auf keinen Fall ABBA vernachlässigen wollte. Diese und andere Differenzen führten dazu, dass sich die beiden immer mehr auseinanderlebten. So verließ Fältskog am 25. Dezember 1978 mit ihren Kindern die gemeinsame Villa und zog in das nahe gelegene Gästehaus von Polar Music. Trotz einer Paartherapie im Sommer 1978 entschlossen sich Fältskog und Ulvaeus zur Scheidung, die im Juli 1980 erfolgte. Vorerst hatte die private Trennung von Ulvaeus und Fältskog aber keine Auswirkungen auf den Fortbestand der Gruppe.

Neue Welthits und letzte große Erfolge (1979-1980)
Am 23. April 1979 erschien mit Voulez-Vous ABBAs sechstes Album. Diese Schallplatte enthielt acht Lieder, die vom Arrangement schon weitgehend den damaligen Disco-Songs entsprachen. Nur die Lieder Chiquitita und I Have a Dream waren Pop-Balladen. Als erste Single erschien im Februar 1979 vorab Chiquitita, den sie am 8. Januar 1979 auf einer UNICEF-Gala in New York offiziell vorstellten. Da viele Kritiker bereits nicht mehr an eine erfolgreiche Fortsetzung der ABBA-Karriere glaubten, war es für die Gruppe zu diesem Zeitpunkt enorm wichtig, mit Chiquitita wieder einen Welthit veröffentlicht zu haben. Die gesamten Einnahmen aus dem Verkauf dieser Single spendete ABBA an UNICEF. Bis heute werden alle Einnahmen, die das Lied einspielt, an die Organisation UNICEF weitergeleitet, die seither auch Inhaber der Lizenzrechte an diesem Lied ist.
Im Herbst 1979 erschien mit Gimme! Gimme! Gimme! (A Man After Midnight) erneut eine recht erfolgreiche Single der Gruppe, die in fünf Ländern Platz 1 erreichte. Kurz darauf begab sich ABBA auf eine weitere, große Tournee mit einer sehr aufwändigen Bühnenkulisse, die sie zunächst nach Amerika und Europa führte. Sie begann am 13. September 1979 in Edmonton (Kanada) vor 15.000 Zuschauern und umfasste 25 Songs, hauptsächlich von ihren Alben Arrival, The Album und Voulez-Vous. Auf dieser Tournee kam es zu einem folgenschweren Zwischenfall: Am 3. Oktober 1979 flog die Gruppe während ihrer US-Tour von New York nach Boston und geriet dabei in schwerste Unwetter, sodass das Flugzeug beinahe abgestürzt wäre. Es landete in der US-amerikanischen Stadt Manchester und die Gruppe setzte die Reise in einem Van fort, wodurch das Konzert in Boston erst mit zweistündiger Verspätung beginnen konnte. Obwohl Fältskog, die seit Jahren unter Flugangst litt, noch abends auf der Bühne stand, war sie noch am nächsten Tag so traumatisiert, dass das nächste Konzert in Washington D.C. abgesagt werden musste. Auch an einem Empfang im Weißen Haus am 5. Oktober 1979 konnte Fältskog aufgrund der Nachwirkungen ihrer Angstattacke nicht teilnehmen.
Mitte Oktober startete schließlich die mittlerweile dritte Europa-Tour von ABBA in Göteborg (Schweden). Nach fast 40 Konzerten, die während dieser Tournee stattfanden, hatten über 300.000 Zuschauer die Gruppe auf der Bühne erlebt. Im März 1980 fanden noch elf Konzerte in Japan statt, die ebenfalls von mehr als 100.000 Zuschauern gesehen wurden. Während die Gruppe in Europa und Japan in ausverkauften Konzertarenen und vor enthusiastischen Fans gespielt hatte, waren die Konzerte in Amerika teilweise nicht ausverkauft. Zu dieser Zeit äußerte vor allem Fältskog ein zunehmendes Desinteresse an den Auftritten und vielfältigen Aktivitäten der Gruppe.

Album Super Trouper auf Schallplatte (1980).
Während Andersson und Ulvaeus Anfang 1980 Lieder für ein neues Album komponierten, nahmen Fältskog und Lyngstad acht bekannte ABBA-Lieder mit spanischen Texten auf, nachdem bereits 1979 die Stücke Chiquitita und I Have a Dream auf Spanisch veröffentlicht worden waren und sich hervorragend in Lateinamerika verkauft hatten, insbesondere in Argentinien und Mexiko. Alleine in Mexiko wurden von den spanisch-sprachigen ABBA-Singles 6 Millionen Exemplare verkauft. Im Juni 1980 erschien auch das Album Gracias por la música, das insbesondere für den lateinamerikanischen Markt hergestellt wurde und alle zehn bis dahin aufgenommenen spanischen Lieder der Gruppe enthielt. Obwohl Ulvaeus und Andersson an diesem Projekt nicht sonderlich interessiert waren, wurde das Album ein großer Erfolg, verstärkt durch die zu Werbezwecken erfolgte Singleauskopplung Thank you for the music. Es erreichte sowohl in Argentinien und Mexiko, als auch in Spanien die “Top Five” der Album-Charts und kam sogar in Japan in die „Top 30“.
Die Aufnahmen für das nächste Album Super Trouper begannen im Februar 1980 und gingen vergleichsweise zügig voran, sodass schon im Sommer mit The Winner Takes It All die erste Single aus diesen Sessions erschien und in 20 Ländern zum Top-Ten-Hit wurde, darunter auch in den USA. Der Song wird oft als einer jener ABBA-Songs mit dem besten Text bezeichnet, obwohl der Songschreiber Björn Ulvaeus laut eigenen Angaben lediglich zwei Stunden dafür benötigt hatte. Am 3. November 1980 folgte die Veröffentlichung des Albums. Der Albumtitel bestand allerdings bereits, als die Idee des gleichnamigen Liedes noch nicht aufgekommen war. Super Trouper wurde zum meistverkauften Album in Großbritannien 1980 und löste damit sogar das bisher erfolgreichste Album der Gruppe Greatest Hits ab. Bis zum Erscheinen der Kompilation ABBA Gold im Jahr 1992 blieb es das erfolgreichste Album der Gruppe. Auch die Single-Auskopplung des gleichnamigen Songs war in vielen Ländern ein Nummer-Eins-Hit, darunter in Deutschland und Großbritannien.

Das Ende der Band (1981–1982)
Die Beziehungskrisen machten zu Beginn der 1980er Jahre ein gemeinsames Arbeiten zunehmend schwieriger. Nachdem die Scheidung von Fältskog und Ulvaeus im Juli 1980 rechtskräftig geworden war, heiratete er am 6. Januar 1981 seine neue Lebenspartnerin Lena Källersjö, mit der er bereits seit Silvester 1978 zusammenlebte. Ihre erste gemeinsame Tochter Emma wurde im Januar 1982 geboren. Auch Lyngstad und Andersson trennten sich, nachdem er eine Beziehung zur Fernsehmoderatorin Mona Nörklit begonnen hatte und diese schwanger geworden war. Bereits eine Woche nach der Scheidung von Lyngstad heirateten Andersson und Nörklit im November 1981. Im Januar 1982 wurde ihr gemeinsamer Sohn Ludvig geboren. Ulvaeus und Källersjö sowie Andersson und Nörklit sind bis heute miteinander verheiratet.
Parallel zu ihren Trennungsphasen begann ABBA die Aufnahmen zum achten und letzten Album The Visitors. Im Vergleich zum vorherigen Album verliefen die Aufnahmen schleppend. Derweil hatte das niederländische Musikprojekt Stars on 45 mit seinem ABBA-Medley im Sommer 1981 unter anderem Platz 2 in Deutschland (18 Wochen) und Großbritannien (10 Wochen) erreicht, sowie Platz 4 in Österreich (14 Wochen) und Platz 1 in der Schweiz (9 Wochen).
Als die LP Ende 1981 auf den Markt kam, waren viele Käufer überrascht. Mit diesem Album hatte ABBA ihren Musikstil (relativ) deutlich weiterentwickelt. Die neun Stücke dieses Albums klingen schwermütig und oft „düster“, die Texte sind tiefgründig, erzählen von Abschiedsschmerz und Kriegsangst. Selbst die Lieder mit fröhlicheren Elementen hatten einen melancholischen Unterton. Kein einziges Lied auf dem Album wurde von Fältskog und Lyngstad durchgängig gemeinsam gesungen, lediglich im Refrain der Lieder sind beide zu hören. Mit Like An Angel Passing Through My Room wurde erstmals ein Song komplett von Lyngstad alleine gesungen. Es erschien im Vorfeld auch keine Single, um das Album anzukündigen, One of Us wurde erst eine Woche nach Erscheinen des Albums herausgegeben.
The Visitors erreichte aber entgegen kritischen Prognosen ähnlich hohe Verkaufszahlen wie die Vorgänger-Alben und belegte – wie die Studioalben Arrival, Voulez-Vous und Super Trouper zuvor – die ersten Plätze der britischen und der deutschen Albumcharts. Mit One of Us konnte sich die Gruppe ein letztes Mal in den britischen “Top Five” und an der deutschen Chartspitze platzieren. Das Album The Visitors war – gleichzeitig mit dem Walzer von Frédéric Chopin für Klavier, gespielt von Claudio Arrau – die erste veröffentlichte Audio-CD in der Musikgeschichte. Das Plattenlabel PolyGram stellte beide CDs am 17. August 1982 vor.
Im Januar 1982 unterstützte ABBA, zusammen mit Künstlern wie Paul McCartney und Frank Sinatra, sowie hochrangigen Politikern wie dem damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan, der britischen Premierministerin Margaret Thatcher und dem früheren deutschen Bundeskanzler Helmut Schmidt, die Initiative Let Poland be Poland, die im Rahmen einer Benefiz-Gala vom amerikanischen Fernsehen in über 40 Länder übertragen wurde. Dabei wurden die kommunistischen Staatsführungen der Volksrepublik Polen und der UdSSR u. a. für ihre Repressionen gegen die polnischen Freiheits- und Streikbewegung Solidarność – einer Vorgängerorganisation der polnischen Gewerkschaft um Lech Wałęsa – kritisiert. Als Folge dieses politischen Engagements für Polen folgte durch die politische Führung der UdSSR eine Zensur gegen ABBA. So durfte in den Radiostationen des Landes keine ABBA-Musik mehr gespielt werden und die Aufführung des Films ABBA – The Movie wurde untersagt. Andersson kritisierte in seiner Botschaft indirekt auch Unterdrückungen in El Salvador durch die US-Regierung, die im Beitrag des amerikanischen Fernsehens allerdings nicht veröffentlicht wurden.
Im Frühjahr 1982 ging ABBA ein weiteres Mal als Gruppe ins Studio, um ein neues Album aufzunehmen. Doch schnell verließ die vier die Lust an dem Projekt. Vor der Sommerpause waren lediglich drei Stücke aufgenommen: Just Like That, You Owe Me One und I Am the City. In diesen Aufnahmen kam ihr bisheriger Musikstil wieder mehr zum Ausdruck, es gab mehr gemeinsame Liedpassagen und die Stücke waren alle wieder etwas „fröhlicher“. Parallel dazu nahm Lyngstad ihr erstes englisches Soloalbum Something’s Going On mit Phil Collins als Produzent auf, Fältskog spielte in dem schwedischen Film Raskenstam mit und Andersson und Ulvaeus planten, gemeinsam ein weiteres Musical zu komponieren.
Immer häufiger wurde in den Medien nun über eine bevorstehende Trennung der Gruppe spekuliert, was die vier Bandmitglieder aber in jedem Interview zu dieser Zeit stets dementierten. Auch in einer offiziellen Presseerklärung vom 14. Juni 1982, die Görel Hanser veröffentlicht hatte, um über die Aktivitäten der Band in der Sommerpause zu informieren, hieß es u. a.: „Auch wenn die einzelnen ABBA-Mitglieder von Zeit zu Zeit ihre eigenen Projekte haben, gibt es nicht die Absicht, die Gruppe aufzulösen.“ (Originaltext: „Even if the ABBA members from time to time are doing things on their own, there is no intention whatsoever to break up the group.“).
So trafen sich die vier Mitglieder von ABBA im August 1982 noch einmal im Studio, um weitere Songs aufzunehmen. Davon wurden aber nur noch die Lieder The Day Before You Came und Under Attack als Single und auf dem Album The Singles – The First 10 Years veröffentlicht, das im November 1982 erschien. Die Stücke Cassandra und You Owe Me One wurden als B-Seiten der beiden Singles genutzt. I Am The City wurde erst 1993 auf der Compilation More ABBA Gold veröffentlicht. Just Like That blieb bis heute unveröffentlicht, ist aber als Ausschnitt in dem Medley ABBA Undeleted enthalten, das der Toningenieur der Gruppe, Michael B. Tretow, 1994 für die CD-Box ABBA – Thank You For The Music zusammenstellte. (Siehe dazu auch die Sektion Unveröffentlichte ABBA-Songs.)
Am 6. November 1982 waren die vier ABBA-Mitglieder in der britischen Fernsehsendung The Late Late Breakfast Show von Noel Edmonds zu Gast und wurden im Interview nach ihren Lieblingsliedern gefragt. Fältskog nannte Fernando, Lyngstad Dancing Queen, Andersson Chiquitita und Ulvaeus The Winner Takes It All. In der gleichen Sendung verneinten Andersson und Ulvaeus noch die Frage nach einer möglichen Trennung der Band, über die bereits in mehreren Zeitungen spekuliert wurde. In einem späteren Interview sagte Fältskog, dass rückblickend betrachtet The Winner Takes It All ihr Lieblingslied von ABBA sei.
Am 11. Dezember 1982 trat ABBA in derselben Sendung ein letztes Mal öffentlich gemeinsam auf. Allerdings war die Band in einem Studio in Stockholm und wurde via Satellit live zugeschaltet. Sie sang die Lieder I Have a Dream und Under Attack. Im Interview kündigten die Künstler für die Gruppe „eine Pause“ an, was rückblickend jedoch als die Trennung der Band angesehen werden kann. Denn danach gingen die vier Musiker ihre eigenen Wege und hatten seitdem nur noch anlässlich einer Geburtstagsfeier in privatem Rahmen einen gemeinsamen Auftritt als ABBA. Offiziell wurde die Band jedoch nie aufgelöst.
Quelle: wikipedia.org
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